Christopher Street Day 3000 Schwule tanzen durch Hamburg

Tiger-Tangas und Netzstrümpfe: Mit einem kilometerlangen Zug durch die Hansestadt haben Homosexuelle für die Gleichstellung beim Erb- und Steuerrecht protestiert. Anderswo ist man noch kreativer: In Amsterdam fuhren 70 Boote und in Nürnberg der Motorradclub "Gay-Biker".

Hamburg/Amsterdam/Nürnberg - Rund 40.000 Zuschauer kamen zum Christopher Street Day (CSD) in Hamburg. Das sonnige Wetter sorge für einen Zuschauerrekord. Die Veranstaltung unter dem Motto "Homo-Reform 2007" habe "deutlich mehr politische Akzente gesetzt, als in den Vorjahren", sagte Mark Jones von Hamburg Pride e. V.

So waren Transparente mit Forderungen nach Gleichstellung von Homosexuellen gut sichtbar am Anfang des kilometerlangen Zuges platziert. Erst dann folgten die bunt geschmückten Wagen mit Drag-Queens, Lederfreunden und grell geschminkten Kerlen in rosa Röckchen, Netzstrümpfen oder Tiger-Tangas.

Zu den Forderungen gehören die Gleichstellung von Homosexuellen beim Adoptions-, Erb- und Steuerrecht sowie die tolerante Aufklärung über homosexuelle Lebensweisen schon in der Schule. "Das Thema Homosexualität ist Bestandteil des fortschrittlichen Lehrplans in Hamburg", lobte Jones. Tatsächlich komme das Thema im Unterricht aber viel zu selten vor, viele Lehrer trauten sich offensichtlich nicht an das heikle Thema heran.

In Nürnberg kamen zur Schlusskundgebung des Christopher Street Day mehrere hundert Menschen. Unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) waren zuvor die CSD-Wagen durch die Innenstadt gezogen - unter anderem mit Mitgliedern des schwul-lesbischen Sportvereins "Rosa Panter" und des Motorradclubs "Gay-Biker".

Bootsparade in Amsterdam

Eine farbenprächtig schillernde Bootsparade auf den Amsterdamer Grachten hat das jährliche Festival "Gay Pride" eröffnet. Tijn Elferink, Sprecher der nationalen Schwulenorganisation COC sagte, Homosexualität sei gesellschaftlich noch nicht völlig akzeptiert und wies auf eine Welle von Übergriffen gegen Schwule in jüngerer Zeit in Amsterdam hin. "Schwule werden immer noch zusammengeschlagen, einfach so, weil sie Händchen halten oder zur falschen Zeit am falschen Ort sind." Nach Polizeiangaben gab es in diesem Jahr bislang 16 derartige Überfälle - im gesamten vergangenen Jahr waren es zehn.

Der Christopher Street Day erinnert an die erste Schwulen-Demo im Jahre 1969 in New York. Damals waren Homosexuelle und Sympathisanten auf die Straße gegangen, um gegen schikanöse Polizeirazzien im Schwulendistrikt rund um die Christopher Street zu protestieren.

lis/AP/DPA

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