Corona in Hamburg Gesundheitsamt sucht hundert Besucher der Bar "Katze"

Die Bar "Katze" im Hamburger Schanzenviertel
Foto: xim.gs / imago images/xim.gsNach positiven Corona-Tests von Angestellten einer Bar im Hamburger Schanzenviertel gehen die Behörden davon aus, dass rund 600 Menschen dort verkehrten und sich im schlimmsten Fall infiziert haben könnten. 500 Menschen aus nahezu allen Hamburger Bezirken, die die Bar "Katze" am 5., 8. oder 9. September besucht hatten, habe man bereits erreicht, sagte ein Sprecher der Hamburger Gesundheitsbehörde. Viele seien schon in Quarantäne. Bislang seien sechs Corona-Tests positiv ausgefallen, "darunter auch bei mehreren Beschäftigten der Bar". Nach etwa 100 Barbesuchern werde noch gesucht. Viele hatten den Angaben zufolge falsche Kontaktdaten hinterlassen und sich nicht mit richtigem Namen und Telefonnummer in die Kontaktlisten eingetragen, sondern sich stattdessen dort als "Lucky Luke" oder "Darth Vader" verewigt.
Das stelle ein Problem bei der Nachverfolgung möglicher Infektionsketten der "Katze"-Besucher dar. "Ein solches Verhalten ist dumm", sagte Helfrich, da man im Fall der Fälle selbst nicht informiert werden könne und damit auch andere gefährde.
Dies betonte auch die Bezirksamtsleiterin von Altona, Stefanie von Berg, und twitterte: "'Darth Vader' mit falscher Telefonnummer kann nicht kontaktiert werden. #Corona Bitte beim Gesundheitsamt Altona melden!"
Wer seine Kontaktdaten in einem gastronomischen Betrieb nicht korrekt hinterlegt, gefährdet sich und andere. Z. B: "Darth Vader" mit falscher Telefonnummer kann nicht kontaktiert werden. #Corona Bitte beim Gesundheitsamt Altona melden! #schanzehttps://t.co/GqteWc9sAh
— Stefanie von Berg (@Stefanie_vBerg) September 16, 2020
Am vergangenen Wochenende seien dem Gesundheitsamt die ersten Fälle aus der "Katze" bekannt geworden. Der Betreiber habe die Bar in dem beliebten Szene- und Partyviertel freiwillig geschlossen, sagte Helfrich. Offenbar war er damit einer drohenden Schließung durch das Gesundheitsamt zuvorgekommen.
Ganz unüblich scheint es nicht zu sein, dass sich Gäste mit falschen Daten in die Kontaktlisten von Bars und Restaurants eintragen. "Dass sich viele Gäste nicht mit richtigem Namen eintragen, ist doch bekannt", sagt eine Bedienung aus einer benachbarten Bar am Schulterblatt. "Da hätten die Behörden mal kontrollieren müssen." Den Bedienungen und Barbetreibern sei dies nicht zuzumuten. Weiter äußern will sich die Frau nicht. "Es geht ja auch um die Solidarität hier in der Schanze."
In Hamburg wird für Gastronomen ein Bußgeld fällig, wenn sie nicht dafür sorgen, dass sich ihre Gäste in die Corona-Kontaktlisten eintragen. Für den Wahrheitsgehalt der Angaben sind sie allerdings nicht verantwortlich zu machen. Auch sei es schwierig, Bar- oder Restaurantbesucher zu belangen, wenn sie falsche Angaben machen, sagt Helfrich.
In zweiwöchige Quarantäne müsse nun jeder, der als sogenannte Kontaktperson eins eingestuft werde. Da in der Bar infizierte Bedienungen gearbeitet hätten, seien dies alle Gäste, die den Innenraum der "Katze" an den besagten Tagen nach 19.00 Uhr betreten haben. "Ich gehe davon aus, dass der überwiegende Teil als Kontaktperson eins eingestuft wird und in Quarantäne gehen muss", sagte Helfrich.
Ein Corona-Test werde vom Gesundheitsamt erst dann angeordnet, wenn Symptome auftreten. Die Quarantäne könne auch nicht - wie etwa im Falle von Reiserückkehrern aus Risikogebieten - durch einen negativen Test vorzeitig beendet werden.
Die Zahl der registrierten Corona-Neuinfektionen in Hamburg stieg unterdessen am Donnerstag um 46 Fälle. Der Ausbruch in der "Katze" spiegele sich aber noch nicht in den Zahlen wider, sagte Helfrich. Einen Überblick, wie viele der infrage kommenden Gäste sich in der Bar tatsächlich infiziert haben, werde es wahrscheinlich erst in der kommenden Woche geben.