Ein Raum voller Leichen, verpackt in Säcken mit Warnhinweisen - auch das ist mittlerweile Alltag in der Pandemie. Im Bestattungsunternehmen werden die an oder mit Covid-19 Gestorbenen unter hohen Sicherheitsvorkehrungen zur letzten Ruhe vorbereitet, wie hier in Berlin.
Schon im Krankenhaus werden die Leichname in Plastiksäcke gelegt. Fest verschlossen, dürfen sie nicht mehr geöffnet werden. Der Umgang mit Corona-Toten verlangt besondere Vorsicht, es besteht erhöhtes Infektionsrisiko.
Ein Abschied von einem Corona-Toten am offenen Sarg ist undenkbar. Und auch bei anderen Todesfällen gelten Vorsichtsmaßnahmen. Besonders, dass oft nicht alle Angehörigen bei der Bestattung dabei sein können, ist für viele Hinterbliebene schmerzlich.
Gerhard Bajzek, Geschäftsführer Grieneisen Bestattungen:
"Die großen Auflagen geben ja die Friedhöfe raus, weil die Friedhöfe eigentlich entscheiden, wie viele Leute vor Ort sein dürfen, wie viele Leute dürfen die Hallen betreten, wie viele Leute dürfen am Sarg Abschied nehmen und wie viele Leute dürfen das Geleit zum Grab geben. Und das ist für die Angehörigen das Schmerzliche. "
Auch die Gespräche mit Angehörigen laufen laut dem Bestatter ganz anders ab als noch vor der Pandemie. Vor allem ältere Angehörige lassen sich als Höchst-Risikopatienten oft telefonisch beraten. Die Gespräche seien daher schwieriger geworden.
Gerhard Bajzek, Geschäftsführer Grieneisen Bestattungen:
"Über das Telefon kommt es natürlich anders rüber, als wenn man sich gegenübersitzt. Und ich glaube, gerade so ein Beratungsgespräch, wenn es um den letzten Schritt geht, da ist es sehr wichtig, dass wir auch die Gefühlswelt zulassen und mit den Angehörigen vor Ort sind.")
Laut dem Robert-Koch-Institut sind seit dem Beginn der Pandemie fast 12.000 Menschen in Deutschland an oder mit dem Coronavirus verstorben. Eine höhere Übersterblichkeit als in den Vorjahren gibt es 2020 aber laut Statistischem Bundesamt bisher nicht. Das bestätigen auch die Bestatter:
Gerhard Bajzek, Geschäftsführer Grieneisen Bestattungen:
"Nein, eine Übersterblichkeit können wir in diesen Jahren nicht feststellen, trotz Corona. Weil man muss schon sagen, aufgrund der Hygienemaßnahmen bleiben natürlich einige Verstorbene, die durch Infektionskrankheiten wie Grippe und dergleichen sonst gestorben wären, aus. Also wir haben da eher einen Sterbefall-Rückgang in der Bestattung zu verzeichnen. Wenn man jetzt zurückdenkt an die Jahre 2015 bis 2018, wo eigentlich große Grippewellen waren, gab es eine deutlich höhere Übersterblichkeit."
Die Zahlen von Corona- und Grippetoten lassen sich jedoch nicht ohne Weiteres vergleichen. Wie viele Menschen jedes Jahr an der Grippe sterben, wird nämlich nur geschätzt. Corona-Tote hingegen werden amtlich erfasst, nachdem das Virus nachgewiesen wurde – zu Lebzeiten oder auch post mortem.