Corona-Ausbruch Bislang nur wenige neue Infizierte in Garmisch-Partenkirchen

Testzentrum in Garmisch-Partenkirchen
Foto: Lino Mirgeler / dpaNach dem Corona-Ausbruch in Garmisch-Partenkirchen sind über das Wochenende nur drei neue Infektionen registriert worden. 740 Menschen hätten sich am Samstag und Sonntag testen lassen, sagte Landrat Anton Speer. Rund 300 Ergebnisse von Montag stünden noch aus. Weitere Beschränkungen des öffentlichen Lebens seien aktuell nicht vorgesehen.
Insgesamt seien inklusive der drei neuen Fällen bislang 59 Menschen positiv getestet worden, die Sieben-Tage-Inzidenz liege bei 55 und damit über der Marke von 50 Fällen pro 100.000 Einwohnern.
Bei den drei neuen Fällen handele es sich um zwei Personen aus den USA und eine Person aus Deutschland. Zwei Personen seien Gäste des Irish Pubs gewesen, eine arbeite in der Cocktailbar Peaches.
Der Corona-Ausbruch soll auf eine mögliche "Superspreaderin" zurückgehen. Eine 26-jährige US-Amerikanerin war nach ersten Erkenntnissen am 8. September trotz Krankheitssymptomen und Quarantäne durch Garmischer Kneipen gezogen. Sie hatte ihr Corona-Testergebnis nicht abgewartet. Das fiel positiv aus.
Die Frau sei Zivilangestellte der US-Streitkräfte in der oberbayerischen Marktgemeinde und lebe auf deren Gelände, hatte ein Sprecher der US-Streitkräfte zuvor bekannt gegeben. Für sie gelte deutsches und bayerisches Recht. Der Frau droht nicht nur ein Bußgeld wegen Verstoßes gegen Quarantäneauflagen, sondern auch ein Strafverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung.
25 infizierte Hotelmitarbeiter
Die 26-Jährige arbeitet in einem Hotel für US-Soldaten und deren Familien. Die Unterkunft wurde für zwei Wochen geschlossen, nachdem mehrere Beschäftigte positiv getestet wurden. Inzwischen haben sich nach Angaben des Landrats 25 Hotelmitarbeiter infiziert. Die Tests seien aber noch nicht abgeschlossen, sagte Landrat Speer.
Ob die Frau tatsächlich die Ursache des Ausbruchs war, ist aber noch unklar. Speer zufolge war sie mit Freunden unterwegs. Es könne generell nicht ausgeschlossen werden, dass auch noch andere Infizierte in den Bars unterwegs gewesen seien, das sei Teil der Ermittlungen. Speer sagte aber auch über die Frau, sie sei nach ihrem Corona-Test in Quarantäne geschickt worden. "Sie hat wissentlich die Quarantänemaßnahmen nicht eingehalten." Einen Tag nach dem Kneipenbesuch hatte die Frau ihr positives Testergebnis erhalten.
"Es geht um unseren Tourismus, es geht um unsere Bevölkerung"
"Es war wichtig, dass wir sehr schnell tätig geworden sind", sagte Landrat Speer über den Umgang mit dem Ausbruch. Die Kontaktermittlung sei schwierig, weil Gäste in die Kontaktlisten der Bars mitunter falsche Namen und Telefonnummern eingetragen hätten. Dennoch lobte er die "jungen Leute" für ihre vielfache Bereitschaft, sich testen zu lassen. Der Landkreis hatte diese besonders zu Tests aufgefordert.
Die wenigen Neuinfektionen bezeichnete Speer als "Teilerfolg". Man dürfe jetzt aber nicht leichtsinnig werden. "Es geht um unseren Tourismus, es geht um unsere Bevölkerung, da ist Schutz das Allerwichtigste." Er dankte den Gastronomen für ihr Verständnis.
Garmisch-Partenkirchen ist ein beliebter Ort bei Touristen. An diese gerichtet sagte Speer: "Problemlos können Touristen in den Landkreis kommen, aber natürlich müssen sie die Vorschriften beachten und die Ausgangsbeschränkungen." Er verwies auf die Schließung der Gastronomie nach 22 Uhr. Außerdem dürfen in dem Ort aktuell nur Gruppen mit bis zu fünf Menschen unterwegs sein, auch für private Feiern gelten Beschränkungen.
Anmerkung: In einer früheren Version des Textes hieß es, 714 Menschen seien am Wochenende getestet worden. Tatsächlich sind es 740.