Lockerung der Coronaregeln Dänemark öffnet Grundschulen, Kinos und Theater, sagt Festivals aber ab

Die Zahl der Infektionen in Dänemark sinkt, nun dürfen Menschen mit einem Coronapass wieder in Theater oder Fitnessstudios und der Restaurantbesuch wird einfacher. Das größte Musikfest des Landes fällt aber erneut aus.
Polizisten und Hundebesitzer im Faelledparken in Kopenhagen

Polizisten und Hundebesitzer im Faelledparken in Kopenhagen

Foto: Philip Davali / dpa / Ritzau Scanpix

Die wöchentliche Coronainzidenz in Deutschlands nördlichem Nachbarland Dänemark liegt seit Tagen stabil deutlich unter 100 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner. Die Regierung in Kopenhagen lockert daher nun weiter die pandemiebedingten Einschränkungen. Darauf haben sich in der Nacht fast alle Parteien im Parlament Folketing geeinigt.

Der Vereinbarung zufolge sollen alle Schüler der ersten bis achten Klassen ab Donnerstag wieder vor Ort unterrichtet werden. Lediglich die älteren Schüler müssen sich bis zum 21. Mai gedulden.

Auch das kulturelle Leben erwacht wieder: Kinos, Theater und andere Bühnen sollen ab Donnerstag bis zu 2000 Zuschauer einlassen dürfen, vorausgesetzt diese können einen Coronapass vorzeigen. Mit solch einem in der Regel auf dem Handy gespeicherten Dokument kann der Inhaber nachweisen, geimpft oder genesen zu sein – oder einen negativen Test innerhalb der vergangenen 72 Stunden absolviert zu haben. Auch Nutzer von Fitnessstudios können mit diesem Pass nun wieder dort trainieren.

Für deutsche Touristen, die üblicherweise Sommer für Sommer die Ferienhäuser vor allem an der Westküste einnehmen, gibt es ebenfalls Hoffnung. Für vollständig Geimpfte könnten Coronatest und Quarantäne in Dänemark dank eines schrittweisen Öffnungsplans in den kommenden Wochen wegfallen.

Roskilde-Festival abgesagt

Wer in Dänemark ins Restaurant gehen möchte, muss bereits ab Donnerstag auch nicht mehr 30 Minuten vorher einen Tisch bestellen. Die Versammlungsgrenze in geschlossenen Räumen wurde auf 25 Personen angehoben.

Sein Land habe eine gute Ausgangslage, sagte der sozialdemokratische Justizminister Nick Hækkerup laut einer Mitteilung. »Für die Regierung ist es entscheidend, dass wir ein verantwortungsvolles Gleichgewicht halten, damit wir einen möglichst normalen Alltag bekommen, ohne die Kontrolle über die Epidemie zu verlieren.«

»Dänemark muss schnellstmöglich wieder zurück zu einem normalen Zustand, und das muss verantwortungsvoll geschehen«, sagte der Gesundheitsminister Magnus Heunicke Danmarks Radio  zufolge. »Glücklicherweise befinden wir uns in einer guten Situation mit anhaltend niedrigen Infektionsraten und wenigen Krankenhausaufenthalten.«

Roskilde-Festival 2018: »Wir sind am Boden zerstört«, schreiben die Veranstalter zur erneuten Absage

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Foto: Jens Noergaard Larsen / dpa

Fast jeder vierte Bürger seines Landes – und damit ähnlich viele wie in Deutschland – sei bereits mindestens einmal geimpft, wird Heunicke zitiert. Ferner ließen sich viele Dänen regelmäßig testen: »So können wir jetzt mehr Aktivitäten anbieten, die viele Dänen vermissen.«

Auch Festivals dürfen wieder mehr Zuschauer empfangen, doch für die großen Veranstalter würde sich eine maximale Teilnehmerzahl von 2000 nicht lohnen. So wurden unter anderem das Roskilde-Festival, das Northside-Festival in Aarhus sowie das Festivals Tinderbox in Odense abgesagt. Eine weitere Anhebung der Besucherzahl auf 5000 Menschen ist erst ab 1. August vorgesehen.

apr/dpa/Reuters
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