Braunschweiger Karneval Das ist der Schoduvel

Karnevalswagen-Skulptur für den geplanten Schoduvel-Umzug am Sonntag: Enttäuschung in Braunschweig
Foto: Ole Spata/ dpaGerne habe er als bekennender Karnevalist die Schirmherrschaft für den 37. Schoduvel übernommen, notierte der Oberbürgermeister von Braunschweig, Ulrich Markurth (SPD), im Grußwort des örtlichen Karnevalsmagazins. "Am 15. Februar 2015 ist es wieder so weit", schrieb er.
"Hunderttausende ausgelassene Menschen bevölkern dann erneut unsere Innenstadt, wenn der über sechs Kilometer lange Karnevalszug startet". Doch es kam anders, der Schoduvel ist abgesagt. Es gebe zuverlässige Hinweise auf eine terroristische Bedrohung für den Karnevalsumzug in Braunschweig, warnt die Polizei.
Dies sei "ein trauriger Tag für unsere demokratische Gesellschaft", sagt Bürgermeister Markurth nun. Wie schwer ihm die Absage gefallen sein dürfte, zeigt sein Grußwort: "Der Karneval verbindet seit Jahrhunderten die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt", schrieb er darin.
"Viertgrößter Umzug Deutschlands"
Die Geschichte des Schoduvel in Braunschweig lasse sich bis 1293 zurückverfolgen, sagt der Bürgermeister. Der Name setzt sich zusammen aus den mittelniederdeutschen Wörtern "duvel" ("Teufel") und "scho" ("scheuchen"). Die mittelniederdeutsche Sprache wurde im Mittelalter gesprochen, es gibt Schriften aus dem 13. Jahrhundert.
Ganz so tief verwurzelt in der Geschichte ist der Braunschweiger Karneval aber wohl nicht. Die älteste bestehende Karnevalsgesellschaft der Stadt wurde 1872 gegründet. Die Umzüge in der Stadt indes lebten erst 1979 auf - sie hießen allerdings noch nicht Schoduvel.
Erst 2005 wird der Braunschweiger Karnevalsumzug am Sonntag vor Rosenmontag als Schoduvel bezeichnet. Die Besinnung auf die mittelalterliche Tradition könnte die Veranstaltung noch attraktiver gemacht haben.
In den Achtzigern nahmen meist einige zehntausend teil. Mittlerweile kommen zwischen 200.000 und 300.000 Besucher. Nach Köln, Düsseldorf und Mainz sei ihr Karnevalsumzug der viertgrößte in Deutschland, werben die Braunschweiger für ihren Schoduvel.