Trotz höherer Geburtenrate Deutschland verzeichnet höchstes Geburtendefizit seit dem Zweiten Weltkrieg

In der Bundesrepublik wurden zuletzt wieder mehr Kinder geboren. Doch die Zahl der Todesfälle war im vergangenen Jahr erneut deutlich größer. Die Coronapandemie spielte dabei aber nur am Rande eine Rolle.
Leere Babybetten in einer deutschen Entbindungsstation

Leere Babybetten in einer deutschen Entbindungsstation

Foto: Sean Gallup/ Getty Images

Die Zahl der Geburten kann in Deutschland bereits seit Jahren nicht mehr die Zahl der Todesfälle kompensieren. Im vergangenen Jahr war die Differenz, das sogenannte Geburtendefizit, allerdings historisch hoch: Wie das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden mitteilt , habe es 2021 das höchste Geburtendefizit seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs gegeben.

Den rund 796.000 Neugeborenen standen 2021 mehr als eine Million Todesfälle gegenüber, heißt es vom Bundesinstitut. Dies ist ein Defizit von rund 228.000.

Die Zahl der Neugeborenen war im vergangenen Jahr gestiegen. Doch obwohl so viele Kinder geboren wurden wie seit 25 Jahren nicht mehr, konnte dies die Zahl der Toten nicht ausgleichen. Seit vielen Jahren gibt es in Deutschland mehr Tote als Geburten. Den letzten Geburtenüberschuss gab es 1971 – seitdem überstieg die Zahl der Toten die der Neugeborenen konstant. Für 2021 wurde das 50. Defizit in Folge registriert.

Pandemie hat keinen maßgeblichen Anteil

Wesentliche Ursache dafür ist laut Institut die zunehmende Alterung der Bevölkerung. Die gestiegene Lebenserwartung und das Nachrücken großer Jahrgänge in ein höheres Alter ließen die Zahl älterer Menschen ansteigen. Das kann selbst eine gewachsene Zahl von Kindern nicht ausgleichen. Der Einfluss der Coronapandemie auf die Sterblichkeit verstärkte diesen Trend, war aber nicht maßgeblich.

In den vergangenen 50 Jahren starben in Deutschland etwa 6,1 Millionen Menschen mehr, als zur Welt kamen. Dass die Bevölkerung dennoch wächst, ist auf Zuwanderung zurückzuführen.

fek/AFP
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