
Kampagne in Norwegen: Vorsicht vor dem Hitler-Teddy
Diktatoren als Teddybären Knuffiger Gaddafi, flauschiger Hitler
Eine Werbekampagne der norwegischen Herz- und Lungenvereinigung (LHL) erregt großes Aufsehen. Um auf die Gefahren von Hausstaub hinzuweisen, zeigt die Gesundheitsorganisation Kuscheltiere als Diktatoren: ein Bär mit Hitlerbart, ein Hase mit Brille von Kim Jong-Il.
Wie die norwegische Ausgabe der englischsprachigen Zeitung "The Local" berichtet, will die LHL auf steigende Zahlen von Asthma und Allergien bei norwegischen Kindern aufmerksam machen.
"Indem wir uns auf die Kinderzimmer konzentrieren, wollen wir Asthma und Allergien stoppen, bevor sich die Krankheiten überhaupt erst entwickeln", zitiert die Zeitung Bendik Romstad, Anzeigentexterin der verantwortlichen Werbeagentur. "Die Kampagne soll thematisieren, wie gefährlich Stofftiere sein können, wenn sie nicht regelmäßig gewaschen werden."
Die radikale Idee hinter dem Kampagnenmotiv: Für Kinder könnten Stofftiere genauso gefährlich sein wie die schlimmsten Despoten der Welt, so Romstad.
Die Kampagne soll provozieren - und das tut sie auch. Schon vor mehr als zwei Wochen äußerte der Vorstand einer jüdischen Organisation in Norwegen in der Zeitung "Dagbladet" Bedenken. Hitler als Teddybären zu zeigen könnte das Bild des Diktators beschönigen. Internationale Medien griffen das Thema auf, die britische "Daily Mail" berichtete gar, die Kampagne sei nach der öffentlichen Empörung verboten worden.
Eine LHL-Mitarbeitern dementierte das jedoch in einer Mail an SPIEGEL ONLINE. Die Kampagne sei wie geplant gelaufen.