DLRG warnt Mehr als die Hälfte der Grundschüler kann nicht richtig schwimmen

Badeaufsicht in St. Peter-Ording (Archiv)
Foto: Marcus Brandt/ dpaDie Mehrheit der zehnjährigen Kinder in Deutschland kann nicht sicher schwimmen. 59 Prozent von ihnen sind keine sicheren Schwimmer, wie aus einer von der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) in Hannover veröffentlichten Forsa-Umfrage hervorgeht. "Im Durchschnitt besitzen nur 40 Prozent der Sechs- bis Zehnjährigen ein Jugendschwimmabzeichen", sagte DLRG-Vizepräsident Achim Haag. Befragt wurden 2000 Menschen ab 14 Jahren.
"Als sicherer Schwimmer kann nur gelten, wer die Disziplinen des Jugendschwimmabzeichens in Bronze sicher beherrscht", sagte Haag. Für diesen sogenannten Freischwimmer müssen Kinder innerhalb von 15 Minuten mindestens 200 Meter schwimmen. Das Seepferdchen gebe lediglich an, dass sich das Kind auf einer Strecke von 25 Metern über Wasser halten könne, 77 Prozent der Grundschüler haben laut der Studie das Seepferdchen absolviert.
DLRG warnt vor einem Land der Nichtschwimmer
Die Schwimmausbildung komme an vielen Grundschulen zu kurz oder falle ganz weg, weil kein Schwimmbad erreichbar sei, sagte Haag. "Wenn diese Entwicklung so weitergeht, ist es nur noch eine Frage der Zeit, wann Deutschland zu einem Land der Nichtschwimmer wird." Erst Ende Mai war eine 15-jährige Nichtschwimmerin beim Baden mit Freundinnen im Münchner Eisbach ertrunken.
"Wer Bäder schließt, um Kosten zu senken, handelt fahrlässig und verantwortungslos", kritisierte Haag. Mittlerweile habe etwa jede vierte Grundschule keinen Zugang zu einem Bad. Während bei den heute über 60-Jährigen noch 56 Prozent in der Grundschulzeit das Schwimmen erlernten, seien dies bei den 14- bis 29-Jährigen nur noch 36 Prozent.
In Notlagen lassen bei ungeübten Schwimmern schneller die Kräfte nach und sie geraten leichter in Panik. Im vergangenen Jahr ertranken in Deutschland 537 Menschen. Das waren 49 mehr als im Vorjahr - und erstmals seit zehn Jahren wieder mehr als 500.
Ihre eigene Schwimmfähigkeit bewerteten 14 Prozent in der Umfrage als sehr gut und 33 Prozent als gut. Für einen durchschnittlichen Schwimmer hielten sich 40 Prozent, als schlechten Schwimmer bezeichneten sich neun Prozent. Drei Prozent gaben an, Nichtschwimmer zu sein. Knapp mehr als die Hälfte der Befragten sind laut DLRG damit unsicher im Wasser oder kaum in der Lage, sich selbst zu retten.
Insgesamt bewahrten die Rettungsschwimmer 2016 in Deutschland 542 Menschen - oftmals in letzter Minute - vor dem Ertrinken . 529 Flüchtlinge rettete die DLRG beim gemeinsamen Einsatz mit der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger im Mittelmeer vor der griechischen Insel Lesbos.