Weniger Scheidungen Ehen in Deutschland halten länger

Gute Nachrichten für Paare: Die Zahl der Scheidungen geht zurück - auf den tiefsten Stand seit 1993. Wenn es zur Trennung kommt, ergreifen meist die Frauen die Initiative.
Paar (Symbolbild)

Paar (Symbolbild)

Foto: Patrick Seeger/ dpa

Ehepaare in Deutschland scheinen immer besser miteinander auszukommen. Die Zahl der Scheidungen ist nach neuesten Daten des Statistischen Bundesamts  im vergangenen Jahr erneut zurückgegangen. 2016 wurden insgesamt 162.397 Ehen geschieden und damit knapp tausend weniger als im Vorjahr. Das sind zwar nur 0,6 Prozent weniger, aber der Trend der vergangenen Jahre setzt sich fort. Weniger Scheidungen gab es zuletzt im Jahr 1993.

Nach dem Höhepunkt im Jahr 2003 mit knapp 214.000 Scheidungen ist die Zahl seitdem fast in jedem Jahr gesunken. Allerdings wurden in den vergangenen Jahren auch immer weniger Ehen geschlossen. Die Anzahl der Eheschließungen je 1000 Einwohner, die die sinkende Bevölkerungsentwicklung in Deutschland miteinbezieht, ist seit 1991 ebenfalls zurückgegangen. Die Anzahl der Ehen, die überhaupt geschieden werden können, sinkt also ebenfalls.

Die Scheidungen erfolgten mehrheitlich auf Initiative der Frau (51,3 Prozent). Lediglich in 40,9 Prozent der Fälle beantragten die Männer die Scheidung, in den übrigen Fällen wurde der Antrag gemeinsam gestellt.

Etwa die Hälfte der Paare hatte minderjährige Kinder. Insgesamt waren von der Scheidung ihrer Eltern im Jahr 2016 knapp 132.000 Kinder unter 18 Jahren betroffen. Auch diese Zahl ist in den vergangenen Jahren gesunken, was aber auf weniger Geburten in Deutschland zurückzuführen ist.

Nicht nur weniger Ehen werden geschieden, auch die durchschnittliche Ehedauer verlängert sich immer weiter. 1991 waren Ehen noch durchschnittlich nach elf Jahren und neun Monaten geschieden worden, 2016 dauerte es im Schnitt 15 Jahre bis zur Scheidung.

Auch das Durchschnittsalter der Geschiedenen hat sich deshalb immer weiter erhöht. Die Männer waren 2016 im Schnitt 46 Jahre und sieben Monate alt, die Frauen drei Jahre jünger. 1991 war das Durchschnittsalter der Geschiedenen noch um sieben Jahre jünger. Allerdings, so die Statistiker, wurde da auch noch in einem jüngeren Alter geheiratet.

Heute warten Paare länger mit der Eheschließung - und scheinen ihre Wahl immer weniger zu bereuen.

Aufhebung von Lebensgemeinschaften steigt

Bei den eingetragenen gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften erhöhte sich die Zahl der Aufhebungen auf niedrigem Niveau um neun Prozent auf 1238. Betroffen waren davon im vergangenen Jahr 698 Lebensgemeinschaften von Frauen und 540 von Männern. Mit der Einführung der Ehe für alle dürfte diese Unterscheidung künftig wegfallen.

ehh/dpa/AFP

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