

Düsseldorf - Die Nachspielzeit lief, Fortuna Düsseldorf stand in der Relegation gegen Hertha BSC Berlin kurz vor dem Aufstieg in die erste Liga. Da waren die Zuschauer nicht mehr zu halten. Die Düsseldorfer stürmten den Platz. Vor allem ein Bild hat sich dem TV-Publikum eingeprägt. Ein junger Fortuna-Fan kniet nieder und gräbt den Elfmeterpunkt als Andenken aus - obwohl der Sieg für sein Team noch gar nicht sicher war.
Immer wieder wurde die Szene in den Tagen nach dem Chaosspiel im Fernsehen gezeigt. Im Internet machten die Bilder schnell die Runde. Nun hat sich der Elfmeterdieb öffentlich entschuldigt. "Ich möchte nicht, dass Fortuna wegen eines Missverständnisses bestraft wird", sagte der 35-Jährige der Tageszeitung "Express". Er entschuldige sich bei der Düsseldorfer Mannschaft und Trainer Norbert Meier.
Wie Hunderte anderer Anhänger sei er in der Annahme auf den Platz gestürmt, dass das Spiel beendet und die Fortuna aufgestiegen sei, sagte der Mann. "Es ertönte ein Pfiff und die Ordner gingen zur Seite. Wir sind freudestrahlend auf den Platz gelaufen. Ich habe erst, als ich vom Rasen runter bin, gemerkt, dass das Spiel noch nicht beendet ist." Er sei im Anschluss perplex gewesen. "Ich würde doch nie etwas tun, was Fortuna schadet", sagte der Fan des Düsseldorfer Clubs.
Der Spott der Netzgemeinde mache ihm nichts aus, sagte der 35-Jährige der Zeitung. Er komme damit klar, sei ein lustiger Kerl. "Wichtig ist mir nur, dass Fortuna keinen Schaden nimmt."
Noch ist unklar, ob der Fan nicht selbst Schaden nehmen wird. Normalerweise müsste er zwar nicht mit einer Strafe rechnen, denn der Rasenbesitzer hat den Diebstahl nicht angezeigt. Inzwischen würden aber Rasenstücke aus dem Stadion im Internet für über 50 Euro gehandelt, sagte der Sprecher der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft, Ralf Herrenbrück. Damit ist der Diebstahl möglicherweise nicht mehr geringwertig, sondern ein Offizialdelikt, und die Polizei müsste auch ohne Strafanzeige ermitteln.
Etwa 1500 Fortuna-Fans waren am 15. Mai vor dem Abpfiff des Relegationsspiels (2:2) auf den Platz gestürmt, um den Aufstieg ihres Vereins zu feiern. Schiedsrichter Wolfgang Stark hatte die Partie daraufhin für 20 Minuten unterbrochen und im Anschluss für 90 Sekunden noch einmal angepfiffen.
Hertha legte beim Deutschen Fußballbund (DFB) Einspruch gegen die Wertung des Spiels ein, das DFB-Sportgericht hatte ihn in erster Instanz abgewiesen. Am Freitag verhandelt nun das Bundesgericht des DFB über den Fall. Dabei will Hertha Verfahrensfehler mit Hilfe von Videoaufzeichnungen nachweisen. Die Sequenzen waren vom Sportgericht nicht als Beweismittel zugelassen worden.
Die Ermittlungen gegen Fortuna-Profis weiten sich unterdessen aus. Staatsanwalt Herrenbrück sagte am Donnerstag auf dapd-Anfrage, gegen drei Düsseldorfer Spieler werde wegen des Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz ermittelt. Den Fußballprofis wird vorgeworfen, Bengalo-Fackeln in den Händen gehalten oder gezündet zu haben. Namen nannte Herrenbrück nicht.
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Der Screenshot der ARD zeigt, wie ein Fan beim Relegationsspiel Fortuna Düsseldorf - Hertha BSC Berlin den Elfmeterpunkt aus dem Rasen des Stadions gräbt.
Er war nicht der einzige Fortuna-Fan, der ein Stück Grün als Andenken haben wollte. Einen Tag nach dem chaotischen Relegationsspiel muss ein Mann den Rasen im Stadion wieder füllen.
Kurz vor Abpfiff des Spiels hatten am 15. Mai Hunderte Fortuna-Anhänger das Feld gestürmt, um den Aufstieg ihrer Mannschaft in die erste Fußball-Bundesliga zu feiern.
Das Spiel endete 2:2 - und mit dem Abstieg für Hertha BSC. Wegen der chaotischen Zustände legte der Verein Einspruch gegen die Spielerwertung ein. Am Freitag verhandelt nun das Bundesgericht des Deutschen Fußballbunds.
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