Stärke von 6,4 Erneut Tote und Verletzte bei Erdbeben

Im Grenzgebiet zwischen Syrien und der Türkei ist es wieder zu starken Erdstößen gekommen. Mindestens drei Menschen starben, mehr als 300 wurden in Kliniken gebracht. Aus Syrien wurde von einstürzenden Häusern berichtet.
Antakya in der Türkei: Menschen suchen Schutz vor einem der Nachbeben

Antakya in der Türkei: Menschen suchen Schutz vor einem der Nachbeben

Foto: Clodagh Kilcoyne / REUTERS

Ein neues Erdbeben hat die Türkei in der Grenzregion zu Syrien erschüttert. Der Erdstoß der Stärke 6,4 traf die südosttürkische Provinz Hatay, wie die Erdbebenwarte Kandilli in Istanbul mitteilte. Das Epizentrum habe im Bezirk Samandağ gelegen.

Mindestens drei Menschen seien gestorben, sagte der türkische Innenminister Süleyman Soylu am Montagabend. Dem türkischen Gesundheitsminister Fahrettin Koca zufolge wurden 294 Menschen verletzt, 18 davon schwer.

In Syrien stürzten erneut Häuser ein. Auch in diesem Land wurden Verletzte registriert: Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte zählte am Montagabend 470 Verletzte in dem Land, die meisten davon im Raum Aleppo.

Nach Angaben der türkischen Katastrophenschutzbehörde Afad erschütterten zwei Beben der Stärke 6,4 und 5,8 im Abstand von drei Minuten die Region. Es habe mindestens 20 Nachbeben gegeben, sagte der türkische Vizepräsident Fuat Oktay. Die europäische Erdbebenwarte EMSC gab die Stärke des ersten Erdstoßes zunächst mit 6,3 an.

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Der Sender CNN Türk berichtete, die Menschen seien in Panik auf die Straße gelaufen, zudem sei in Hatay der Strom ausgefallen. Rettungskräfte in der Stadt Antakya arbeiten laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu daran, drei unter Trümmern eingeschlossene Menschen zu befreien.

Der Bürgermeister von Hatay warnte, die Erdbebenserie sei noch nicht vorbei. Via Twitter rief er dazu auf, sich von einsturzgefährdeten Gebäuden fernzuhalten. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, das staatliche Krankenhaus in der Küstenstadt Iskenderun werde evakuiert.

Einstürzende Häuser in Syrien

Das Beben war Medienberichten zufolge auch in den umliegenden Provinzen der Türkei sowie im Norden Syriens, in Israel, im Irak und im Libanon zu spüren. In mehreren Orten nahe der Stadt Aleppo seien erneut Häuser eingestürzt, sagte eine Sprecherin der Hilfsorganisation SAMS. Darunter sei die Kleinstadt Dschindiris, die schon vor zwei Wochen stark von den Beben getroffen wurde. Fünf Kliniken der Organisation hätten mindestens 30 Verletzte aufgenommen – darunter ein Kind mit Herzstillstand, das reanimiert werden konnte. Ob in der Türkei Häuser einstürzten, war vorerst unklar.

Die Rettungsorganisation Weißhelme teilte mit, im Nordwesten Syriens seien mehrere Städte und Dörfer betroffen. In mehreren Gebieten seien Hauswände und Balkone eingestürzt. Die Zivilschützer meldeten mehrere Verletzte unter anderem durch herunterfallende Trümmer. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete, mehrere Menschen hätten sich durch Sprünge aus dem Fenster oder von Balkonen verletzt oder im panischen Gedränge.

»Viele Menschen haben ihre Häuser verlassen und ziehen durch die Straßen in Angst, dass weitere (Erdbeben) folgen werden«, darunter auch in der syrischen Hauptstadt Damaskus, teilte das Uno-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) für die Region über Twitter mit.

Bundesministerinnen besuchen Erdbebenregion

Erst vor zwei Wochen war es zu verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet gekommen: Am 6. Februar hatte frühmorgens ein Beben der Stärke 7,7 die Südosttürkei und den Norden Syriens erschüttert, Stunden später folgte ein zweites schweres Beben der Stärke 7,6. Das Epizentrum lag in beiden Fällen in der südtürkischen Provinz Kahramanmaraş. Die Zahl der Opfer des ersten Bebens stieg inzwischen auf mehr als 47.000.

Wegen der katastrophalen Folgen dieses schweren Bebens wollen Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und Innenministerin Nancy Faeser am Dienstag das Erdbebengebiet im Südosten der Türkei besuchen. Bei der eintägigen Visite wollen sich die beiden Politikerinnen ein Bild von der Lage vor Ort machen.

apr/sol/dpa/Reuters
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