Erklärung Bischofskonferenz fordert bessere Kommunikation vom Vatikan
Hamburg - In der Erklärung betont die Bischofskonferenz, dass die vier Bischöfe der erzkonservativen Priesterbruderschaft erst wieder voll in die katholische Kirche aufgenommen werden dürfen, wenn sie das Zweite Vatikanische Konzil und die Autorität des Papstes anerkennen.

Die Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz bei ihrer Versammlung in Hamburg: "Es liegt an der Piusbruderschaft, das Schisma zu überwinden"
Foto: DDP"Es liegt an der Priesterbruderschaft, das Schisma zu überwinden und durch einen Prozess der Wiedereingliederung die Einheit mit dem Papst und der Lehre der Kirche herzustellen", sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch. Vieles scheine bis jetzt dagegen zu sprechen, dass es eine volle Gemeinschaft der Priesterbruderschaft mit der katholischen Kirche geben werde.
Die Bischöfe haben zudem den Vatikan aufgefordert, sowohl die interne Abstimmung als auch die Abstimmung mit den Bischofskonferenzen rasch zu verbessern. Dies gelte besonders für Konfliktsituationen. Bei einem Rom-Besuch in der kommenden Woche werde er Papst Benedikt XVI. den Wunsch vortragen, dass die Bischöfe von "solch wichtigen Entscheidungen" wie der Aufhebung der Exkommunikation der vier Bischöfe der Piusbruderschaft künftig "auch entsprechend rechtzeitig informiert werden", sagte Zollitsch.
"Der Papst selbst hat seinem Ansehen geschadet"
Die Bischöfe erinnerten daran, dass die Piusbruderschaft "sich selbst von der katholischen Kirche abgespalten" habe. "Besonders bedrückend" seien die Holocaust-Leugnung durch den Pius-Bischof Richard Williamson "und entsprechende antisemitische Strömungen in der Priesterbruderschaft".
Bislang fehle eine ernsthafte Distanzierung der Betreffenden von solchen inakzeptablen Haltungen, wie sie Rom schon früh gefordert habe. "Papst Benedikt XVI. hat mehrfach unmissverständlich zur Geltung gebracht, dass die katholische Kirche den Antijudaismus und Antisemitismus verwirft", heißt es in der Erklärung.
Die Deutsche Bischofskonferenz betonte die Bedeutung des Zweiten Vatikanischen Konzils als "unaufgebbar" für die katholische Tradition. In der kommenden Woche will der Freiburger Erzbischof Zollitsch Papst Benedikt XVI. in Rom über die Ergebnisse der Tagung informieren.
Kirchenkritiker Hans Küng zeigte sich erfreut über das eindeutige Bekenntnis der Bischöfe zum II. Vaticanum. In einer Stellungnahme, die SPIEGEL ONLINE exklusiv vorliegt, begrüßt der Theologe auch die "klare Distanzierung von der Piusbruderschaft und deren antisemitischen Äußerungen und Strömungen."
Er kritisiert, dass die "sachliche Fehlentscheidung des Papstes" erneut "als Kommunikationsproblem verschleiert" werde. "Statt mutig in biblischem Geist eine 'brüderliche Zurechtweisung' an ihren bischöflichen Bruder in Rom zu richten, schieben sie den Schwarzen Peter den zahllosen Kritikern des Papstes in Politik und Medien, Kirche und Öffentlichkeit zu", so Küng.
"Ihre Äusserungen werden als verzerrt, polemisch, herabsetzend und spalterisch denunziert. Nicht die Kritiker, sondern der Papst selbst hat seinem Ansehen und der Einheit der Kirche geschadet."