

Auf dem Papier ist der Bürgerkrieg in Kolumbien beendet. Doch die Kämpfe zwischen Rebellen und Regierung haben Narben in der Gesellschaft des südamerikanischen Landes hinterlassen.
Für den Friedensprozess, den Präsident Juan Manuel Santos eingeleitet hat, bekam der Politiker den Friedensnobelpreis. Dennoch tun sich die Kolumbianer schwer mit der Amnestie gegen die Farc-Kämpfer, die vielen immer noch als Terroristen gelten.
Auch die Angehörigen der Farc selbst müssen lernen, mit dem Ende des Kriegs umzugehen. Laut der Presseagentur AP mussten Kämpferinnen, die schwanger wurden, ihre Neugeborenen zu Verwandten geben - oder abtreiben.
Die Anzahl der erzwungenen Abtreibungen ist laut Kolumbiens Oberstaatsanwalt unbekannt, geht aber geschätzt in die Hunderte. Mehr als 150 dieser von den Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia - zu deutsch Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens - erzwungenen Schwangerschaftsabbrüche seien dokumentiert worden.
Eine Praxis, die dem eigentlich von der Farc propagierten Bild der unabhängigen Frau entgegenlief. Die Kämpferinnen seien durch ihren Einsatz von den Fesseln ihrer Genderrolle befreit, argumentierte die Rebellenarmee.
Nun erklingen in den Zelten und Gemeinschaftsküchen, in denen sich die Farc-Kämpfer darauf vorbereiten, ihre Waffen niederzulegen, die Schreie Neugeborener. Laufställchen und Kinderwagen stehen im Matsch neben Sturmgewehren. Junge Mütter wechseln Windeln, Väter in Kampfanzügen spielen mit ihrem Nachwuchs.
Der Friedensprozess hat einen Babyboom ausgelöst, sogar Menschen aus den Städten haben Anteil am Schicksal der Rebellenbabys genommen und transportieren Windeln und Cremes in die Camps.
"Es war für uns nicht wichtig, Kinder zu haben", sagt Jerly Suarez. "Warum sollte man welche bekommen, wenn Kugeln herumfliegen?" Die 29-Jährige bekam ihr Kind, kurz bevor die Farc ihren Marsch in eine der 26 Demobilisierungszonen begann.
Unter den 7000 Guerillas, die sich in den Abrüstungsgebieten versammelt haben, sind laut Regierungsangaben 114 Schwangere, 77 Babys wurden kürzlich geboren. Dutzende ältere Kinder, die bei Verwandten zurückgelassen worden waren, sind ebenfalls wieder mit ihren Eltern vereint. Die Rebellen, die in das zivile Leben wechseln, nennen den Nachwuchs "Kinder des Friedens".
"Ich denke, diese Kinder symbolisieren die Hoffnung eines Landes, das Frieden und Wiederaufbau braucht", sagt Carlos Antonio Lozada, ein Führungsmitglied der Farc. Er wird demnächst selbst Vater. Die Mutter: eine Kampfgefährtin.
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Der drei Monate alte Alexis Patino, Sohn der Farc-Rebellin Deisy Garcia, schläft in seiner Wiege neben der Waffe seiner Mutter. In dem Rebellencamp in der Demobilisierungszone in La Carmelita ist ein Babyboom ausgebrochen.
Nach jahrzehntelangen Kämpfen in Kolumbien haben Regierung und Rebellen ein Friedensabkommen unterzeichnet. Während des Bürgerkriegs hatte die Führung der Farc die Rechte weiblicher Kämpferinnen stark eingeschränkt. Hier spielt Jerly Suarez mit ihrem neun Monate alten Sohn Dainer.
Kämpferinnen, die schwanger wurden, mussten ihre Neugeborenen zu Verwandten geben - oder abtreiben. Hier sind zwei Aufnahmen von Mayerly Munoz. Nach ihrem Einsatz im Bürgerkrieg ist die Farc-Rebellin nun schwanger.
Jerly Suarez und Vicente Pulecio gehen mit Sohn Dainer zu einem Kochkurs. Laut Kolumbiens Oberstaatsanwalt ist die Anzahl der erzwungenen Abtreibungen unter Farc-Kämpfern während des Bürgerkriegs unbekannt, geht aber geschätzt in die Hunderte. Mehr als 150 dieser Schwangerschaftsabbrüche seien dokumentiert worden.
Die Farc-Rebellin Sandra Saez spielt mit ihrer vier Monate alten Tochter Manuela in ihrem Zelt. Unter den 7000 Guerillas, die sich in den Abrüstungsgebieten versammelt haben, sind laut Regierungsangaben 114 Schwangere, 77 Babys wurden kürzlich geboren.
Vicente Pulecio spielt mit seinem Sohn Dainer. Der Friedensprozess hat einen Babyboom ausgelöst, sogar Menschen aus den Städten haben Anteil am Schicksal der Rebellenbabys genommen und transportieren Windeln und Cremes in die Camps.
Auch Dutzende ältere Kinder, die bei Verwandten zurückgelassen worden waren, sind wieder mit ihren Eltern vereint. Die Rebellen, die in das zivile Leben wechseln, nennen den Nachwuchs "Kinder des Friedens".
"Es war für uns nicht wichtig, Kinder zu haben", sagt Jerly Suarez. "Warum sollte man welche bekommen, wenn Kugeln herumfliegen?" Die 29-Jährige bekam ihren Sohn Dainer, kurz bevor die Farc ihren Marsch in eine der 26 Demobilisierungszonen begann.
Marly Velasquez mit ihrer 18 Tage alten Tochter Andry Talia in einem der Rebellencamps. Während des Bürgerkriegs bekamen die weiblichen Kämpferinnen Verhütungsmittel, um Schwangerschaften zu vermeiden.
Die Praxis, Frauen zur Geburtenkontrolle zu zwingen, lief dem von der Farc selbst propagierten Bild der unabhängigen Frau entgegen. Die Kämpferinnen seien durch ihren Einsatz von den Fesseln ihrer Genderrolle befreit, argumentierte die Rebellenarmee. Hier hält Sandra Saez ihre Tochter Manuela.
Auch Kolumbianer in den Städten nehmen Anteil an dem Schicksal der "Friedenskinder". In Bogota sammelten Frauen Babybedarf wie Windeln, Seife und Pflegecremes, um ihn den Rebellenmüttern zu schicken.
Einige Guerilla-Mütter haben ihre Kinder in den Camps der Demobilisierungszonen bekommen, die meisten aber in nahe gelegenen Krankenhäusern. "Ich denke, diese Kinder symbolisieren die Hoffnung eines Landes, das Frieden und Wiederaufbau braucht", sagt Carlos Antonio Lozada, ein Führungsmitglied der Farc.