Lanz-Talkshow Nackter Protest gegen Fußball-WM in Katar

Femen-Aktion bei "Markus Lanz": Mit Fußballbrüsten gegen WM in Katar
Foto: ZDF/ YoutubeHamburg - Aufregung bei der Talkshow von Markus Lanz: Während der Live-Sendung am Mittwochabend im ZDF haben zwei Femen-Aktivistinnen gegen die Arbeitsbedingungen in Katar demonstriert, dem Gastgeberland der Fußball-WM 2022. Die Frauen liefen mitten in der Sendung mit nackten Oberkörpern auf die Bühne - auf ihre Brüste waren Fußbälle gemalt.
Sie sprangen zwischen den Gästen auf und ab und skandierten "Boykott, Fifa, Mafia". Auf ihren Bäuchen standen die Slogans "Blut & Spiele" sowie "don't play with human rights" (auf Deutsch: "Spiele nicht mit Menschenrechten"). Die Frauen wurden von Sicherheitsleuten aus dem Studio gebracht.
Neu an der Femen-Aktion bei Lanz war, dass die Aktivistinnen auch zwei Männer dabei hatten. Die behielten ihre Kleidung allerdings an und hielten Schilder hoch. Talkmaster Lanz, dessen Sendung sich um das Thema Fußball drehte, reagierte souverän: Er sprach einen der Aktivisten an und fragte nach den Hintergründen des Protests.
Dieser sagte: "Die Fußball-WM findet ja in einigen Jahren in Katar statt, dort werden Arbeiter wie Sklaven behandelt." Die Fifa solle Druck auf das Land ausüben oder eine Weltmeisterschaft gar nicht erst "in so einem Land" ausrichten. Lanz bedankte sich und sagte: "Botschaft angekommen". Das Publikum applaudierte.
Bei den beiden Frauen handelt es sich um die Aktivistinnen Josephine und Hellen, die bei den meisten Femen-Aktionen in Deutschland dabei waren. Für einen Oben-ohne-Protest in Tunis saß Josephine im Sommer mehrere Wochen in einem tunesischen Gefängnis. Zuletzt hatte sich eine Femen-Aktion gegen die Flüchtlingspolitik von Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz gerichtet.
Die Fifa hatte Katar vor drei Jahren den Zuschlag für die WM 2022 gegeben. In letzter Zeit häuften sich die Vorwürfe, Arbeiter an den Baustellen für das Großereignis würden behandelt wie Sklaven. Fifa-Präsident Joseph Blatter hat die Bedingungen für Arbeiter in dem Golfstaat bereits "untragbar" genannt, zuletzt aber klargestellt, die WM werde auf jeden Fall in Katar stattfinden.