Flutopfer demonstrieren in Ahrweiler »Viele von uns sind traumatisiert«

Demonstranten in Ahrweiler: »Wir leben in Ruinen«
Foto: Thomas Frey / dpaZahlreiche Menschen haben an der ersten größeren Kundgebung von Flutopfern im rheinland-pfäzischen Ahrtal teilgenommen. Etwa 150 bis 200 Menschen waren bei einem Demonstrationszug in Bad Neuenahr-Ahrweiler unterwegs.
Sie kritisierten unter anderem die oft sehr schleppende Auszahlung von Geld aus dem Wiederaufbaufonds von Bund und Ländern für Flutopfer mit beschädigten oder zerstörten Häusern. Viele Anwohner seien »wütend, traurig, enttäuscht und schockiert«, heißt es im Aufruf von »Ahrtal – Wir stehen auf«, einem Zusammenschluss von rund 80 Betroffenen.
Manche Teilnehmer pfiffen laut und trugen Transparente, auf denen es beispielsweise hieß: »Wir leben in Ruinen« und »Wir stehen auf – vergesst uns nicht«.

Demonstranten in Ahrweiler: »Wir stehen auf«
Foto:Thomas Frey / dpa
Bei der Sturzflut im Juli 2021 nach extremen Regenfällen waren im Ahrtal 134 Menschen getötet und mehr als 750 Menschen verletzt worden. Tausende Häuser wurden beschädigt oder zerstört, ebenso Straßen, Brücken und Schienen.
»Viele von uns sind traumatisiert, das tägliche Ansehen der zerstörten Landschaft und Infrastruktur, besonders für unsere Kinder, macht uns sehr traurig«, hieß es in dem Aufruf für die Demo. Mit Verbesserungen gehe es nur langsam voran.
Politik verteidigt sich
Die Landrätin des Kreises Ahrweiler, Cornelia Weigand (parteilos), und der Bürgermeister von Bad Neuenahr-Ahrweiler, Guido Orthen (CDU), hatten vorab in einem Video Verständnis gezeigt. Weigand räumte ein, dass die umfangreichen Anträge auf Finanzhilfe, für die auch teils überlastete Gutachter angefragt werden müssen, nicht von »jedem leicht auszufüllen sind«. Es gebe dafür aber Hilfe.
Orthen sagte zum Stadtbild von Bad Neuenahr-Ahrweiler: »Ja, viele Bereiche sind noch verwüstet.« Doch der Wiederaufbau laufe »mit Hochdruck«.