Schüler essen an einer Ganztagsschule in der Kantine (Archivbild)
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In Frankreich ist ein Streit über fleischfreies Essen in Schulkantinen entbrannt. Landwirtschaftsminister Julien Denormandie forderte am Sonntag auf Twitter: »Lasst uns aufhören, unseren Kindern Ideologie auf den Teller zu legen!« Man solle ihnen geben, was sie zum Wachsen brauchen. Dazu gehöre auch Fleisch.
Pläne aus Lyon in Frankreichs Südosten hatten die Debatte ausgelöst. Ab Montag soll es in den Schulkantinen dort nur noch ein Menü für alle geben, und zwar ohne Fleisch. Wegen der Corona-Pandemie gilt dort mit dem Ende der Winterferien ein neues Hygienekonzept. In den Kantinen soll dann alles schneller ablaufen.
Nach dem Willen von Denormandie soll sich nun der Präfekt der Region mit dem Fall befassen und eine Rücknahme der Entscheidung erwirken.
Die städtische Beigeordnete für Bildung, Stéphanie Léger, erklärte, das Menü sei nicht vegetarisch – es enthalte etwa Fisch und Eier – und das einzige, das kein Kind ausschließe. Léger betonte zudem, die Maßnahme sei nur vorübergehend. Schon von Mai bis Juli sei dieses Konzept in der Stadt umgesetzt worden.
Heftige Kritik an dem Vorhaben kam auch von Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin. Auf Twitter sprach er von einer skandalösen Ideologie: Die moralistische und elitäre Politik der Grünen schließe das einfache Volk aus und sei eine inakzeptable Beleidigung für Frankreichs Landwirte und Fleischer. »Viele Kinder bekommen nur in der Schulkantine Fleisch«, fügte er hinzu.
Lyons Bürgermeister, Grégory Doucet, reagierte prompt und versicherte, die Maßnahme, nur ein Menü anzubieten, sei nur aus Hygienegründen getroffen worden.