Medienbericht Ex-Moskau-Korrespondentin Krone-Schmalz geht mit Anwälten gegen Kritikerin vor

Gabriele Krone-Schmalz (2014) war zwischen 1987 und 1991 ARD-Korrespondentin in Moskau
Foto: Paul Zinken/ dpaSchon lange wird der ehemaligen ARD-Korrespondentin in Moskau Gabriele Krone-Schmalz eine ideologische Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin vorgeworfen. Nun geht die 73-Jährige laut »t-online« mit ihren Anwälten gegen eine Historikerin vor, die sie unter anderem auf Twitter »eine langjährige und vehemente Verteidigerin des verbrecherischen Putin-Regimes« genannt hatte.
Auslöser des Disputs zwischen den beiden Frauen war ein Vortrag von Krone-Schmalz an der Volkshochschule Köln. Franziska Davies, die am Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München arbeitet, kritisierte dies im Vorfeld massiv und schrieb auf Twitter unter anderem: »Kremlpropaganda & Pseudo-Expertise in Deutschland, diesmal (mit-)finanziert durch die Stadt Köln.« Die Historikerin, die in der Vergangenheit auch schon für den SPIEGEL Beiträge verfasste, nannte Krone-Schmalz eine »vermeintliche Expertin«.
Frau Krone-Schmalz gilt aus gutem Grund in Fachkreisen und weiten Teilen der Öffentlichkeit nicht als „Expertin“, auch nicht als „umstritten“, sondern als das, was sie ist: eine langjährige und vehemente Verteidigerin des verbrecherischen Putin-Regimes.
— Franziska Davies (@EFDavies) October 17, 2022
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Diese Äußerungen will Krone-Schmalz nicht akzeptieren. Davies' Aussagen seien von der Meinungsfreiheit nicht gedeckt, argumentiert Krone-Schmalz' Anwalt laut »t-online«. Sie behaupte wahrheitswidrig, die ehemalige ARD-Korrespondentin habe seit Jahrzehnten nicht journalistisch oder wissenschaftlich zu Russland gearbeitet und sei deshalb keine Russlandexpertin. Außerdem wirft er der Historikerin vor, »nicht diskutieren, sondern ›canceln‹« zu wollen. Sie fordere von Veranstaltern, Krone-Schmalz auszuladen und begründe das »mit schlichten Lügen über Frau Krone-Schmalz.«
Deshalb erhielt Davies dem Bericht zufolge eine strafbewehrte Unterlassungs- und Verpflichtungserklärung. »Ich soll meine Kritik nicht mehr öffentlich äußern – und außerdem knapp 2500 Euro für ihre Anwälte zahlen«, sagte Davies dazu. Die Anwälte der Historikerin bezeichnen ihre Wortmeldungen demnach jedoch als »zulässige Meinungsäußerung«. Sie will laut »t-online« ihre Kritik weiter öffentlich äußern.
So sind sie die Vorkämpfer:innen der "Meinungsfreiheit", wenn sie selbst kritisiert werden- Gabriele Krone-Schmalz versucht mit juristischen Mitteln meine evidenzbasierte Kritik an ihren Aussagen zu unterbinden: https://t.co/c394bbz4KU via @tonline v @julians83793171 & M. Ströbel
— Franziska Davies (@EFDavies) November 8, 2022
Auf Twitter schrieb sie: »So sind sie die Vorkämpfer:innen der ›Meinungsfreiheit‹, wenn sie selbst kritisiert werden – Gabriele Krone-Schmalz versucht mit juristischen Mitteln meine evidenzbasierte Kritik an ihren Aussagen zu unterbinden.«
Krone-Schmalz war zwischen 1987 und 1991 ARD-Korrespondentin in Moskau. Seit Mitte 1992 arbeite sie nach eigenen Angaben als freie Journalistin und Autorin. Sie fiel bei Vorträgen und Medienauftritten immer wieder durch Aussagen auf, die Verständnis für die russische Politik beinhalten.
In einem Gastbeitrag für die »Berliner Zeitung« hatte Krone-Schmalz im Februar beispielsweise geschrieben, dass der russische Einmarsch in die Ukraine »durch nichts zu rechtfertigen«, sei. Gleichzeitig aber argumentierte sie, »dass die Nato-Osterweiterung und die Missachtung russischer Sicherheitsinteressen durch den Westen stark dazu beigetragen haben, dass wir uns heute einem Russland gegenübersehen, das uns als Feind betrachtet und sich auch so verhält«.