Gotteslästerung in Pakistan
Minister will sich für Christin einsetzen
Wegen Blasphemie soll Asia Bibi in Pakistan gehängt werden. Der Minderheitenminister versprach nun, sich für die 38-jährige Christin einzusetzen. Eine Abschaffung des Gesetzes sei unter "den jetzigen politischen Verhältnissen" jedoch kaum durchsetzbar.
Der Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und Humanitäre Hilfe, Markus Löning, sagte nun: "Wir beobachten das Verfahren gegen Asia Bibi sehr genau. Ihre Verurteilung in erster Instanz macht uns große Sorgen. Menschen aufgrund ihres Glaubens strafrechtlich zu verfolgen, sie gar zum Tode zu verurteilen, ist keinesfalls hinnehmbar."
Er forderte die pakistanische Regierung auf, den Straftatbestand der Blasphemie abzuschaffen und "dafür Sorge zu tragen, dass in Pakistan Menschen aller Glaubensrichtungen friedlich ihren Glauben leben können".
Der pakistanische Minderheitenminister Shahbaz Bhatti sagte SPIEGEL ONLINE: "Das Blasphemiegesetz wird leider sehr oft missbraucht. Viele nutzen dieses Gesetz, um Streitigkeiten untereinander auszufechten oder um politisch oder religiös motivierte Rache auszuüben."
Er setze alles daran, dass ein Missbrauch unterbunden wird, sagte Bhatti, aber: "Eine Abschaffung dieses Gesetzes ist unter den jetzigen politischen Verhältnissen kaum durchsetzbar. Im Fall Asia Bibi gibt es jetzt die Hoffnung auf zwei weitere gerichtliche Instanzen. Ich hoffe, dass das Urteil schon in der nächsten Stufe gekippt wird. Wir als Regierung werden alles tun, dass Asia Bibi Gerechtigkeit widerfährt, dass sie also juristisch unterstützt wird und eine faire Chance auf ein gerechtes Urteil hat. Inhaltlich kann sich die Politik nicht in die Justiz einmischen."