Griechenland Feuer in Flüchtlingsunterkünften auf Insel Chios

Flüchtlingsunterkunft auf der griechischen Insel Chios
Foto: Mstyslav Chernov/ APEin Feuer hat auf der griechischen Insel Chios am Samstag mindestens sechs von acht Bungalows zerstört, die für die Unterbringung von Flüchtlingen und Migranten gedacht waren. Wie die griechische Küstenwache mitteilte, war das Feuer in den frühen Morgenstunden ausgebrochen.
Verletzt wurde dem Bericht zufolge niemand, auch die Ursache des Brandes stand zunächst nicht fest. Drei Migranten seien festgenommen worden, weil sie während der Löscharbeiten Feuerwehrleute mit Steinen beworfen hätten.
Die Situation auf Chios ist angespannt. Laut Angaben des griechischen Flüchtlingskrisenstabs leben hier mittlerweile 4100 Flüchtlinge - bei einer Kapazität von 1100 Unterkünften.
Desolate Lage auf den Inseln
Die Flüchtlingssituation auf Chios, Lesbos und den anderen Inseln der östlichen Ägäis hat sich seit Inkrafttreten des europäisch-türkischen Flüchtlingspakts im April massiv verschlechtert. Seither werden alle illegal eingereisten Flüchtlinge und Migranten auf den Inseln festgehalten, um im Rahmen des Pakts zurück in die Türkei geschickt zu werden. Zuvor dürfen die Migranten Asyl beantragen - mangels Fachpersonal zieht sich der Prozess jedoch in die Länge, während täglich immer weitere Flüchtlinge illegal von der Türkei übersetzen.
Allein auf Lesbos leben deshalb mittlerweile fast 6000 Flüchtlinge, wobei die Auffanglager nur eine Kapazität von 3500 Plätzen haben. Vor zwei Wochen eskalierte die Situation: Das Flüchtlingslager "Moria" wurde von aufgebrachten Lagerbewohnern in Brand gesetzt und weitgehend zerstört.
Auch die Situation der Inselbewohner wurde thematisiert. Immer mehr von ihnen protestieren gegen die desolate Lage, zudem ist der Tourismus, die Haupteinnahmequelle der Menschen, aufgrund der Flüchtlingssituation weitgehend zum Erliegen gekommen.
Erst am Freitag war bei einem Krisentreffen in der Hauptstadt Athen ein Maßnahmenplan für die prekäre Flüchtlingssituation auf Lesbos aufgestellt worden. Wie das Staatsministerium mitteilte, soll die Lebenssituation der Menschen in den Auffanglagern verbessert werden: Die Asylverfahren sollen beschleunigt und Nichtregierungsorganisationen stärker in die Prozesse eingebunden werden.