Flüchtlinge Griechenland will Unterkünfte schließen
Seit Langem wird Griechenland für schlechten Umgang mit Flüchtlingen kritisiert. Nach dem Tod eines Mannes in einem Heim will die neue Regierung die Flüchtlingsunterkünfte jetzt schließen.
Athen: Wut nach dem Tod eines Flüchtlings
Foto: Epoca Libera /DemotixDie neue griechische Regierung will nach dem mutmaßlichen Suizid eines Flüchtlings rasch eines ihrer Wahlversprechen umsetzen und die überfüllten Flüchtlingszentren im Land schließen. "Ich bin hergekommen, um meine Beschämung auszudrücken", sagte der Staatssekretär im Innenministerium, Giannis Panoussis, nach dem Besuch eines Aufnahmezentrums für Migranten in Amygdaleza bei Athen.
"Wir sind fertig mit den Flüchtlingszentren. Wir brauchen nur ein paar Tage", sagte Panoussis. "Wir werden tun, was wir vor der Wahl gesagt haben und was wir im Parlament gesagt haben."
Ob die Syriza jedoch ihre Wahlversprechen im Bereich der Einwanderungspolitik so einfach einlösen kann, ist fraglich: Ihr Koalitionspartner, die rechtspopulistische Partei Anel, ist gegen Einwanderung.
"Wir sterben hier"
Das Linksbündnis Syriza von Ministerpräsident Alexis Tsipras hat versprochen, die Einwanderungspolitik zu ändern und bessere Bedingungen für die Flüchtlinge im Land zu schaffen. Einwanderungsministerin Tasia Christodoulopoulou versprach kürzlich die Schließung der Zentren im ganzen Land.
Das Flüchtlingsheim von Amygdaleza ist für 1000 Flüchtlinge ausgerichtet, dort müssen aber etwa doppelt so viele leben. Mehrmals gab es bereits Hungerstreiks. Am Freitag wurde ein 28-jähriger Insasse aus Pakistan erhängt aufgefunden, offenbar tötete er sich selbst. Mehrere Dutzend Bewohner demonstrierten am Samstag während Panoussis' Besuchs gegen die Zustände in dem Heim. "Freiheit. Wir sterben hier", stand auf Englisch auf einem Plakat.
Griechenland wird seit Jahren für seinen schlechten Umgang mit Flüchtlingen kritisiert. Vor allem werden Missstände in den überfüllten Aufnahmezentren angeprangert.
Griechenland ist eines der Eingangstore für Migranten, die in die Europäische Union gelangen wollen. Athen fordert seit geraumer Zeit mehr Geld von der EU für die Bewältigung des Andrangs sowie eine Neuregelung der "Dublin"-Regeln, wonach Flüchtlinge in das Land abgeschoben werden dürfen, in dem sie zuerst EU-Boden betraten.
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