Haft statt Hinrichtungen New Mexico schafft Todesstrafe ab
Santa Fe - New Mexico hat als zweiter US-Staat seit 1976 die Todesstrafe abgeschafft. Gouverneur Bill Richardson unterschrieb dazu am Mittwoch ein Gesetz, das in der vergangenen Woche vom Parlament in Santa Fe verabschiedet wurde. Dies sei "die schwerste Entscheidung in meinem politischen Leben" gewesen, sagte der prominente Demokrat und Ex-Präsidentschaftsbewerber.

Gouverneur Richardson (mit Abgeordneter bei Unterzeichnung des Todesstrafen-Verbots): "Mich zwingt mein Gewissen"
Foto: APLebenslange Haft ohne die Möglichkeit einer Begnadigung ist ab 1. Juli die neue Höchststrafe in New Mexico. "Angesichts der Realität, dass unser System für die Verhängung der Todesstrafe niemals perfekt sein kann, zwingt mich mein Gewissen, die Todesstrafe durch eine Lösung zu ersetzen, die die Sicherheit der Gesellschaft wahrt", sagte Richardson. Dem Justizsystem, wie es derzeit arbeite, traue er nicht zu, letzte Entscheidungsinstanz über Leben und Tod zu sein. Richardson zählte früher zu den Befürwortern der Todesstrafe.
Vor seiner Entscheidung besichtigte Richardson die Todeskammer, in der zuletzt 2001 ein Straftäter mit der Injektion von Gift getötet wurde. Außerdem besuchte er den Gefängnistrakt, in dem zwei zum Tode verurteilte Männer einsitzen. "Meine Erkenntnis war, dass diese Zellen schlimmer sein können als der Tod", sagte der Gouverneur. "Ich glaube, dies ist eine gerechte Bestrafung." Das neue Gesetz berührt nicht das Todesurteil für die beiden Männer, und Richardson sagte, er werde ihr Strafmaß auch nicht umwandeln.
Das Oberste Gericht der USA hatte die Todesstrafe 1976 wieder für zulässig erklärt. In 14 der insgesamt 50 US-Bundesstaaten wird die Todesstrafe nicht mehr verhängt. Als erster US-Staat hatte New Jersey nach der Entscheidung von 1976 diese Strafe 2007 wieder abgeschafft.
Mit seiner Unterschrift folgt der Gouverneur einem Appell der katholischen Bischofskonferenz in den USA. Bischof Ricardo Ramirez sagte, Richardson habe New Mexico zu einer führenden Kraft der Bewegung gegen die Todesstrafe gemacht. Die Amerikanische Bürgerrechtsunion (ACLU) sprach von einem "historischen Schritt und einem klaren Signal, dass die Vereinigten Staaten wesentliche Fortschritte machen, um die Todesstrafe ein- für allemal abzuschaffen".
Dem Informationszentrum Todesstrafe zufolge wurden in diesem Jahr schon 20 Menschen in den USA hingerichtet, mehr als die Hälfte davon in Texas. In New Mexico wurden seit 1976 ein Mann hingerichtet - Terry Clark starb 2001.