Terror in Hanau Polizeigewerkschaft spricht sich gegen schnelle Verschärfung des Waffenrechts aus

Die Grünen wollen nach dem Anschlag in Hanau das Waffenrecht verschärfen - der Täter war Sportschütze. Der Chefs des Bundes Deutscher Kriminalbeamter will abwarten.
Sebastian Fiedler (Archiv): Erst mal abwarten, was die Ermittlungen ergeben

Sebastian Fiedler (Archiv): Erst mal abwarten, was die Ermittlungen ergeben

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Rolf Vennenbernd/ picture alliance/ dpa

Der Anschlag in Hanau löste eine Debatte über das deutsche Waffenrecht aus. Nun hat sich der Chef des Bundes Deutscher Kriminalbeamter dazu geäußert. Sebastian Fiedler sprach sich im ZDF-"Morgenmagazin" gegen vorschnelle Diskussionen über Verschärfungen aus. Zunächst sollten alle abwarten, was die Ermittler wirklich zutage fördern und "vielleicht dann noch mal neu sprechen."

Ein 43 Jahre alter Mann hatte am Mittwoch neun Menschen mit ausländischen Wurzeln, seine Mutter und sich selbst erschossen. Nach bisherigen Erkenntnissen hatte der Täter eine rassistische Gesinnung und war psychisch krank - und besaß seine Waffen als Sportschütze mit Waffenbesitzkarte legal. (Lesen Sie hier die SPIEGEL-Titelstory zum Thema.)

Die Attacke hatten die Grünen zum Anlass genommen, strengere Gesetze zu fordern. Sportschützen sollen demnach ihre Waffen nicht mehr nach Hause nehmen dürfen. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) kündigte eine Prüfung des Waffenrechts an. (Lesen Sie hier eine Analyse).

Der Deutsche Schützenbund lehnt strengere Regeln ab. "Als Sportschützen macht es uns besonders betroffen, dass der mutmaßliche Täter ein Mitglied unserer Vereine war", sagte der Leiter für Recht und Verbandsentwicklung, Robert Garmeister. Doch gegen menschliches Fehlverhalten und kriminelle Energie würden die besten Gesetze nicht helfen.

In einer Stellungnahme  hieß es, das deutsche Waffenrecht gelte als eines der "schärfsten weltweit". Sportschützen zählten zu den am stärksten kontrollierten und zugleich gesetzestreuesten Personen. Weitere gesetzliche Restriktionen würden zusätzliche bürokratische und finanzielle Hürden aufbauen. Diese gefährdeten die Zukunft des Schießsports.

jpz/dpa
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