

Das US-Hurrikanzentrum (NHC) hat vor den "potenziell katastrophalen" Folgen des anrückenden Hurrikans "Irma" gewarnt. Mit Windgeschwindigkeiten von fast 300 Kilometern pro Stunde werde er auf den Kleinen Antillen zu lebensgefährlichen Sturmböen, Regenfällen und Erdrutschen führen, erklärte das NHC am Dienstag. Es gab Warnungen der höchsten Stufe auch für die Dominikanische Republik und Puerto Rico heraus.
Um 1.47 Uhr erreichte "Irma" mit Barbuda die erste der Karibikinseln. Berichten zufolge brachen die Telefonleitungen zusammen, als das Auge des Sturms in Richtung Puerto Rico über Barbuda hinwegzog. Die Behörden warnten die etwa 1700 Bewohner, trotz einer kurzen vermeintlichen Beruhigung der Lage im Zentrum des Sturm nicht nach draußen zu gehen.
Der Wind riss die Dächer von einigen Häusern auf Barbuda, wie der "Antigua Chronicle" auf Facebook berichtete. Weitere Informationen über Schäden oder mögliche Opfer lagen zunächst nicht vor. Auch von Barbudas Nachbarinsel Antigua gab es zunächst keine Berichte, der Sturm zog etwa 65 Kilometer nördlich an der Insel vorbei.
Der Gouverneur des US-Territoriums Puerto Rico, Ricardo Rossello, rief die 3,4 Millionen Einwohner auf, sich in Sicherheit zu bringen. Die Behörden richteten auf der Insel 456 Notunterkünfte mit Kapazitäten für rund 63.000 Menschen ein. "Unsere Priorität ist es, Leben zu retten", sagte Rossello. "Irma" sei viel gefährlicher als "Harvey". Der Hurrikan hatte Ende August vor allem an der Küste von Südtexas für verheerende Schäden gesorgt.
"Irma" ist einer der stärksten jemals registrierten Tropenstürme in der Region. Vergleichbare Windgeschwindigkeiten wurden bislang nur bei Hurrikan "Wilma" 2005 und Hurrikan "Allen" 1980 gemessen, wie der US-Sender CNN berichtete.
Der Hurrikan steuerte am Dienstag auf die Karibik zu und könnte nach Vorhersagen am Abend oder Mittwoch über Teile der Kleinen Antillen hinwegfegen. Es gab Hurrikanwarnungen unter anderem für Antigua und Barbuda, Saint-Martin und Saint-Barthélemy, die US-Jungferninseln und Puerto Rico.
Das französische Innenministerium forderte die Küstenbewohner der Überseegebiete Saint-Martin und Saint-Barthélemy auf, ihre Häuser zu sichern und die Gefahrenzone zu verlassen. "Die Lage ist für alle sehr gefährlich", hieß es in der Mitteilung. "Sicherheit und Solidarität haben Vorrang, die nächsten 48 Stunden werden sehr schwer."
Die niederländische Regierung schickte rund hundert Soldaten auf die Karibikinseln Sint Maarten, Sint Eustatius und Saba. Die früheren niederländischen Kolonien gehören als besondere Kommunen zum Königreich der Niederlande. Zudem seien zwei Marineschiffe mit weiteren Soldaten und Hilfsgütern in der Region bereitgestellt worden, teilte das Verteidigungsministerium in Den Haag mit.
Auch die Karibikinseln Antigua und Barbuda bereiteten sich auf "Irma" vor. "Die Rettungsteams stehen bereit. Wir haben Fahrzeuge, um die Menschen in die Notunterkünfte zu bringen", sagte die Notfallkoordinatorin von Barbuda, Tessa Webber, der Zeitung "The Daily Observer". Der Premierminister von St. Kitts und Nevis, Timothy Harris, sagte: "Jeder Einzelne muss dafür sorgen, dass Leben geschont werden und die Aufräumarbeiten schnell erledigt werden können. Wir müssen sofort handeln."
Touristen wurden aufgefordert, die Südwestspitze Floridas einschließlich der Inselkette Florida Keys zu verlassen. Nach Angaben der Behörden sollte die Abreise für Besucher von Mittwochmorgen an verpflichtend werden. Später sollten auch Einwohner zum Verlassen des Gebietes aufgefordert werden.
"Wenn es jemals in den Keys einen ernstzunehmenden Sturm gegeben haben sollte, dann diesen", sagte Martin Senterfitt vom Katastrophenschutz des Bezirks Monroe County. "Je eher die Leute gehen, desto besser."
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Hurrikan Irma ist ein Sturm der Kategorie 5 und wird vom Nationalen Hurrikanzentrum in den USA (NHC) als "extrem gefährlich" eingestuft.
Mit Geschwindigkeiten von 295 Kilometern in der Stunde fegte der Hurrikan am frühen Mittwochmorgen über die Karibikinsel Baruda hinweg.
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