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Demonstrantin Ieshia Evans: "Wir bedeuten alle etwas"

Foto: JONATHAN BACHMAN/ REUTERS

Demonstrantin in Baton Rouge "Ich bin ein Mensch. Ich bin eine Frau. Ich bin eine Mutter."

Ieshia Evans stellt sich still und gewaltlos schwer bewaffneten Polizisten entgegen: Dieses Bild aus Baton Rouge ging um die Welt. Nun hat sich die junge Frau erstmals öffentlich geäußert - mit einer deutlichen Botschaft.

Eine dunkelhäutige Frau im Sommerkleid und Ballerinas steht auf einer Straße, unbewegt blickt sie der Staatsgewalt ins Auge: Ieshia Evans ist zum Symbol der Proteste geworden, die in Baton Rouge im US-Bundesstaat Louisiana nach dem Tod von Alton Sterling ausgebrochen waren. Der 37-jährige Schwarze war von Polizisten aus nächster Nähe erschossen worden.

Nun hat Evans dem TV-Sender CBS ihr erstes Interview gegeben. In voller Länge soll es am Freitagmorgen in den USA ausgestrahlt werden. Vorab wurden Auszüge gezeigt .

Sie habe das Verlangen gespürt, auf die Straße zu gehen, sagt Evans. "Ich musste sie einfach sehen. Ich musste die Polizisten sehen." Als sie auf der Straße gestanden sei, habe sie nichts gesagt, ebenso wenig wie die Polizisten. "Es herrschte Stille."

Ihr Schweigen habe bedeuten sollen: "Ich bin menschlich. Ich bin eine Frau. Ich bin eine Mutter. Ich bin eine Krankenschwester. Ich könnte deine Krankenschwester sein. Ich könnte mich um dich kümmern." Und weiter: "Unsere Kinder könnten Freunde sein. Wir bedeuten alle etwas. Wir müssen nicht darum betteln, etwas zu bedeuten."

Diese Momente hielt der Fotograf Jonathan Bachman fest. Ihm zufolge hatten Polizisten gerade eine Gruppe von Leuten von der Straße geschafft, als Evans sich ihnen entgegenstellte, zum Protest gegen Polizeigewalt.

"Es ging alles ganz schnell, aber mir war klar, dass sie sich nicht vom Fleck bewegen würde", sagte Bachman dem US-Magazin "The Atlantic". "Es war nicht besonders gewalttätig. Sie hat nichts gesagt. Sie hat sich nicht widersetzt und die Polizei hat sie nicht weggezerrt." Sein Foto sei Sinnbild für die friedlichen Proteste in der Stadt. Es habe etwa 30 Sekunden gedauert, bis Evans weggebracht worden sei. Sie wurde festgenommen, kam aber kurz darauf wieder frei.

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ulz/Reuters
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