Ikea-Gründer
Neue Nazi-Vorwürfe gegen Ingvar Kamprad
Die braune Vergangenheit des Ikea-Gründers Ingvar Kamprad schien aufgearbeitet und als Jugendsünde von vielen verziehen. Nun werden neue Vorwürfe laut: Kamprad habe auch nach dem Krieg mit Nazis sympathisiert.
Stockholm - Ingvar Kamprad hat immer dann auf Vorwürfe reagiert, wenn es sich nicht mehr vermeiden ließ. Als 1994 herauskam, dass er Mitglied in der nationalsozialistischen Organisation Nysvenska Rörelsen von Per Engdahl war, schrieb er einen offenen Brief und bekannte: "Ich war Nazi." Es sei der größte Fehler seines Lebens gewesen. Er habe allerdings eher mit den europäischen Faschisten sympathisiert, "mehr mit
Mussolini als mit dem anderen Kerl".
In einem neuen Buch behauptet die schwedische Autorin Elisabeth Asbrink nun, der
Ikea-Gründer habe in seiner Jugend engere Beziehungen zu den Nationalsozialisten unterhalten als bislang bekannt. Sie belegt die Anschuldigungen mit Briefen Kamprads, die der schwedische Geheimdienst heimlich geöffnet und in einer Akte gesammelt hatte.
Aus ihnen ginge hervor, dass
Kamprad "eine Art Funktionärsposition" bei der nationalsozialistischen Jugendorganisation innegehabt habe, heißt es in dem Buch. Mit 17 Jahren habe er als Mitglied der rechtsextrem eingestuften SSS Mitglieder für die Organisation geworben. Überdies soll der heute 85-Jährige bis 1950 in Verbindung mit Befürwortern des
Nationalsozialismus gestanden haben. Das wären zwei Jahre mehr, als er bislang zugegeben hat.
Der Nachrichtenagentur AP sagte sein Sprecher daraufhin, Kamprad habe von der Akte nichts gewusst und er betrachte die Phase seines Lebens immer noch als großen Fehler. "Jeder weiß, dass Ikea ein multikulturelles Unternehmen ist."
Kamprad lebt seit vielen Jahren in der Schweiz. Sein Vermögen wird aktuell auf rund sechs Milliarden Dollar geschätzt.