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Alkoholexzesse und große Liebe: Bachelor- und Spinster-Bälle in Australien

Foto: Ingvar Kenne

Bachelor- und Spinster-Bälle in Australien Brautschau

Im australischen Outback trifft man selten andere Menschen - geschweige denn den Partner fürs Leben. Dafür werden eigens Bälle organisiert - bei denen es eher unromantisch zugeht. Fotograf Ingvar Kenne war dabei.

Wie findet man im australischen Outback einen Ehemann oder eine Ehefrau? Die Singles, die auf abgelegenen Farmen leben, lernen einander beispielsweise bei sogenannten Bachelor- und Spinster-Bällen kennen. Hier suchen sie aber nicht nur nach der großen Liebe, sondern genießen ein Wochenende lang Alkohol, Tanz und Ausschweifung.

Bis vor vier Jahren hatte der in Sydney und New York City lebende Ingvar Kenne  noch nie von diesen Veranstaltungen gehört. Als ihm ein Freund davon erzählte, war der Fotograf  sofort Feuer und Flamme - und fuhr auf das erste Event. Im Laufe der letzten Jahre besuchte er für seine Fotoserie "The Ball"  neun weitere der Trink- und Tanzevents entlang der Ostküste Australiens - unter anderem in Victoria, New South Wales, Queensland und Northern Territory.

Die Tradition der Bälle existiert schon seit Jahrzehnten. Früher ging es nur um Partnersuche in abgeschiedenen Gegenden. Heute hat sich der Fokus verschoben, das Feiern steht im Vordergrund. Oft treffen sich hier Freunde, die weit auseinander wohnen und gemeinsam eine schöne Zeit haben wollen.

Hunderte, manchmal sogar Tausende junge Menschen reisen zu den Events, viele leben auf abgelegenen Farmen und fahren tagelang. Die Leute sind laut Kenne zwischen 18 und 30 Jahre alt, Menschen über 40 sehe man nur selten. Der 54-jährige Fotograf war immer mit Abstand der Älteste.

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Foto: Ingvar Kenne

Hauptevent ist der Ball, wo zu Countrymusik bis morgens durchgetanzt wird. Eine Tradition der ursprünglichen Veranstaltungen bleibt erhalten: die Kleiderordnung. Während des Balles sollen die Partygäste schicke Kleidung tragen. Die Abendanzüge und Cocktailkleider kombinieren die Teilnehmer aber häufig mit Cowboystiefeln und Hüten.

Tagsüber laufen alle in T-Shirts, kurzen Hosen und Flipflops herum. Viele zerstören ihre Outfits sogar, bemalen sich mit Lebensmittelfarbe. Die Veranstaltungen sind neben den Trinkgelagen außerdem besonders berüchtigt für gefährliche Fahrmanöver. "Die Leute, die zu diesen Bällen gehen, sind wirklich stolz darauf und auf das, was dort passiert", sagt Kenne.

Seine Bilder zeigen, wie Männer und Frauen mit einem Getränk in der Hand zusammenbrechen, durch den Schlamm rollen, knutschen und zu Livemusik tanzen. Einige scheinen alle Hemmungen verloren zu haben. "Meine Bildauswahl ist noch ziemlich harmlos", sagt der Fotograf. "Ich habe Dinge gesehen und eingefangen, die viel persönlicher und möglicherweise peinlicher waren als das, was man hier sieht."

Den Teilnehmern schien das ziemlich egal. "Diese Generation lebt von Social Media und jeder wollte fotografiert werden", sagt Kenne. Er stellte den Organisatoren nach den Veranstaltungen Fotos zur Verfügung, die sie veröffentlichen durften - sodass die Besucher ein Andenken an diese extremen Tage haben.

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