Nahostkonflikt Arabische Israelin erhält Spenderniere von getötetem Juden

Ein Jude wurde während der Nahosteskalation von einem Mob getötet. Die Niere des Mannes hat nun das Leben einer arabischen Israelin aus Jerusalem gerettet. Sie hofft, die Organspende werde zu einem Zeichen der Versöhnung.
Trauernde bei der Beerdigung von Yigal Yehoshua am Dienstag in Lod

Trauernde bei der Beerdigung von Yigal Yehoshua am Dienstag in Lod

Foto: Oded Balilty / AP

In Israel haben die Hinterbliebenen eines beim Nahostkonflikt getöteten Juden seine Niere an eine arabische Israelin aus Jerusalem gespendet. Der 56-jährige Yigal Yehoshua wurde am 11. Mai schwer verletzt, nachdem er im israelischen Lod von einem Mob arabischer Israelis angegriffen worden war. Das berichtet der US-Nachrichtensender CNN . Der zweifache Vater wurde so schwer am Kopf verletzt, dass er fast eine Woche lang um sein Leben gekämpft hat und am vergangenen Montag seinen Verletzungen erlag.

Nun wurde bekannt, dass sich Yehoshua bereits zu Lebzeiten entschieden hat, seine Organe zu spenden. Seine Familie kam dem Wunsch nach. Während eine Niere und eine Leber an zwei Juden gingen, erhielt die zweite Niere Randa Aweis, eine 58-jährige arabische Christin aus der Altstadt von Jerusalem, die sieben Jahre lang auf ein Spenderorgan gewartet hatte. Erst nach der Operation erfuhr sie, wer der Spender war.

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Yehoshuas Bruder Efi sagte laut CNN, dass sein Bruder an das friedliche Zusammenleben der Religionen glaubte. »Du hast immer gesagt, dass alles gut werden würde«, sagte er bei der Beerdigung.

Auch Abed Halaila, Leiter der Abteilung für Transplantationen im Hadassah Medical Center, wertete die gespendete Niere gegenüber der israelischen Zeitung »The Times of Israel « als »Symbol der Hoffnung«: »Ich hoffe für uns alle, dass es Frieden und Ruhe geben wird – und viel Gesundheit.«

»Wir sind jetzt eine Familie«

Die Transplantation im Hadassah Medical Center in Jerusalem verlief offenbar ohne Komplikationen, wie das Krankenhaus  mitteilt. Aweis übergab bereits Grüße und Beileidsbekundungen an die Familie ihres Lebensretters aus dem Krankenhaus.

»Wir sind jetzt eine Familie«, sagte sie der »The Times of Israel «. »Die jüdische Niere ist nun ein Teil von mir.« Die fünffache Mutter, die Christin ist, hoffe auf Frieden zwischen Juden und Arabern.

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Die Tochter der Organempfängerin rief die Menschen in der Region in der Zeitung »The Times of Israel « dazu auf, die »simple Botschaft« dieser Geste zu verinnerlichen. »Es gibt nicht Araber und Juden«, sagte sie, »wir sind alle Menschen und müssen zusammen leben.« Ihre Familie hoffe laut dem Bericht zudem auf ein Treffen mit den Angehörigen von Yehoshua.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels hieß es, die gespendete Niere sei an eine Palästinenserin gegangen. Die Organempfängerin war jedoch eine arabische Israelin aus der Altstadt von Jerusalem. Zudem hieß es, als weiteres Organ sei eine Lunge an einen Juden gespendet worden; es war eine Leber.

mjm
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