Cannabis-Konsum
Jamaika lockert seine Drogengesetze
Die Regierung in Jamaica passt das Drogengesetz der Lebenswirklichkeit an: Künftig wird nicht mehr festgenommen, wer kleine Mengen Marihuana konsumiert. Politikern zufolge sollen vor allem "arme, junge Männer" profitieren.
Joint: In Jamaika droht künftig eine Geldbuße statt einer Festnahme
Foto: Boris Roessler/ picture alliance / dpa
Kingston - Das Parlament in Jamaikas Hauptstadt Kingston hat einer Gesetzesänderung zugestimmt, die den Besitz von bis zu zwei Unzen Cannabis, also 57 Gramm, nur noch als Ordnungswidrigkeit einstuft. Das heißt: Wer diese Menge Gras bei sich hat, muss nicht mehr mit einer Festnahme, sondern bloß mit einer Geldbuße rechnen. Das Rauchen an öffentlichen Plätzen bleibt allerdings verboten.
Der Gebrauch von Marihuana für religiöse, medizinische, wissenschaftliche und therapeutische Zwecke soll laut dem neuen Gesetz sogar legal sein. Der Anbau und Verkauf von Hanf und Marihuana für medizinische Zwecke wird über Lizenzen geregelt.
Die neue Regelung beseitige unnötige Spannungen zwischen Bürgern und der Polizei, sagte Jamaikas Minister für nationale Sicherheit, Peter Bunting. Nach 38-jährigen Diskussionen im Parlament werde nun endlich dafür gesorgt, dass junge Leute nicht mehr grundlos vorbestraft würden. Die meisten Betroffenen seien "arme, junge Männer", die wegen eines "kleinen Joints" kriminalisiert würden.
In Jamaika ist Cannabis-Konsum vor allem in der Rastafari-Kultur weit verbreitet. Die religiöse Bewegung mit afrikanischen Wurzeln fordert seit langem eine Legalisierung. Laut der Zeitung "Jamaica Observer" wurde das Gesetz Anfang Februar bereits vom Senat gebilligt. Die Regierung hatte die Reform Mitte 2014 angestoßen.