

Auf zahlreichen Facebook-Profilen, bei Twitter, in Zeitungen, an der Fassade der Französischen Botschaft in Berlin, auf Plakaten und T-Shirts: Eine Zeichnung des französischen Künstlers Jean Jullien ist in den vergangenen Stunden weltweit bekannt geworden. Sie soll ein Zeichen des Friedens sein, sagt Jullien. Gerade jetzt, wo Paris um seine Toten trauert.
Er habe im Radio von den Terrorattacken erfahren, sagte der Künstler dem Magazin "Time". Er drücke sich stets visuell aus, "also war meine erste Reaktion, ein Symbol des Friedens für Paris zu zeichnen". Er griff zum Pinsel, malte mit Tinte die abstrakten Umrisse des Eiffelturms in einen Kreis, das Ergebnis sieht aus wie das legendäre Peace-Zeichen.
Jullien fotografierte seine Zeichnung ab, postete das Foto unter dem Titel "Frieden für Paris" bei Instagram und Twitter - und seitdem wird es in den sozialen Netzwerken zehntausendfach geteilt. Als das Bild vom offiziellen Instagram-Account veröffentlicht wurde, klickten mehr als 1,3 Millionen Nutzer auf "Gefällt mir".
"Ich kann nicht sagen, dass ich glücklich bin", sagte Jullien nun im Interview mit "Time". Was in Paris passiert ist, sei eine Tragödie. "Aber ich kann das sagen: In all dem Horror gibt es etwas Positives. Menschen kommen zusammen, in einem Gefühl der Einigkeit und des Friedens."
Es bewege ihn sehr, dass sein Werk weltweit von so vielen Menschen geteilt werde, sagte Jullien. Sein Hauptziel sei gewesen, mit dem Bild das Gefühl von Frieden und Solidarität zu vermitteln, "und es sieht so aus, als hätte es genau das getan". Dass in den meisten Fällen sein Name nicht als Urheber auftaucht, störe ihn nicht. "Ich habe ein Symbol kreiert, damit jeder es teilen kann." Es sei nicht sein Besitz.
Jullien wurde in Paris geboren, er hat inzwischen mehreren US-Nachrichtenseiten Interviews gegeben. Dabei wollte er seinen aktuellen Wohnort nicht nennen. Der Künstler hat bereits in der Vergangenheit zu aktuellen politischen Geschehnissen Zeichnungen veröffentlicht, darunter auch im Januar nach dem Angriff auf die Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" in Paris.
Bei seiner aktuellen Zeichnung sei er einem Instinkt gefolgt, sagte Jullien dem Online-Magazin "Slate". Er habe einfach "Paris" und "Frieden" miteinander in Verbindung bringen wollen. "Und irgendwie schien das grafisch gut zusammenzupassen."
Es sei überwältigend, dass das Bild überall geteilt werde. Ob es sein erfolgreichstes Werk sei, gemessen an der Online-Reichweite, wollte der Reporter zum Abschluss des Interviews wissen. Julliens Antwort: "Leider, ich glaube schon, ja."
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#PeaceForParis: Der französische Künstler Jean Jullien hat diese Zeichnung in der Nacht zu Samstag auf Twitter und Instagram veröffentlicht - seitdem taucht sie weltweit auf. Zum Beispiel...
... in Berlin. Dort trug ein Mann vor der Französischen Botschaft am Brandenburger Tor ein T-Shirt mit dem Eiffelturm-Peace-Logo.
"Wir sind vereint" steht in Leuchtschrift auf der Außenfassade der Französischen Botschaft in Berlin. Daneben ist das Friedenssymbol zu sehen.
In Hongkong haben sich Dutzende Menschen versammelt, um an die Opfer von Paris zu denken. Dabei trugen sie unter anderem Plakate mit dem inzwischen weltweit bekannten Logo.
Vor der Französischen Botschaft in Athen haben Menschen Blumen niedergelegt, um ihre Trauer zu bekunden. Auch dort war die Zeichnung zu sehen.
Diese Frau trägt das #PeaceForParis-Logo im Gesicht: Sie nahm an einer Trauerveranstaltung in Rom teil.
Bei einem Football-Spiel in Champaign im US-Bundesstaat Illinois war das Logo auf dem Schuh von Quarterback Cardale Jones zu erkennen.