Skandal um Spenden von Epstein Leiter von renommiertem US-Institut tritt zurück

Die US-Eliteuniversität MIT hatte Jeffrey Epstein als Spender disqualifiziert. Der Leiter des Media Labs nahm weiterhin Geld von dem Milliardär und mutmaßlichen Sexualstraftäter. Nun zieht er die Konsequenzen.
Joichi Ito: Leitete das Media Lab der renommierten Hochschule seit 2011

Joichi Ito: Leitete das Media Lab der renommierten Hochschule seit 2011

Foto: Ruben Sprich/REUTERS

Der Fall Jeffrey Epstein zieht auch nach dem Tod des US-Milliardärs und mutmaßlichen Sexualstraftäters weite Kreise. Betroffen davon ist auch das renommierte Massachusetts Institute of Technology (MIT). Die Eliteuniversität wollte eigentlich keine Spenden mehr von Epstein annehmen. Joichi Ito, der Leiter des Media Labs der Elitehochschule, hatte dennoch finanzielle Unterstützung erhalten und tritt daher nun von seinem Posten zurück.

Wie der Universitätspräsident Rafael Reif mitteilte, legte Ito sowohl sein Amt als Leiter des Media Labs als auch seine Professur an der Universität in Cambridge nieder. Zunächst hatte die "New York Times" über den Rücktritt berichtet.

Kurz zuvor war bekannt geworden, dass das Media Lab weit mehr finanzielle Unterstützung von Epstein erhielt, als bisher bekannt. Berichten zufolge sei versucht wurden, die Verbindungen zu dem Finanzier zu verschleiern.

Der 66-jährige Epstein hatte am 11. August in einer Gefängniszelle in Manhattan Suizid begangen, während er auf den Beginn seines Prozesses wartete. Die Staatsanwaltschaft in New York hatte ihm vorgeworfen, Dutzende Minderjährige missbraucht zu haben. Der Geschäftsmann habe zwischen 2002 und 2005 in New York und Florida einen illegalen Sexhandelsring aufgebaut, hieß es in der Anklageschrift. Ihm drohten bis zu 45 Jahre Haft.

Vorwürfe sind "zutiefst beunruhigend"

MIT-Präsident Reif reagierte auf die Berichte über finanziellen Zuwendungen Epsteins per Brief, der im "New Yorker" veröffentlicht wurde. In dem Schreiben bezeichnet er die Vorwürfe als "zutiefst beunruhigend". "Da die Anschuldigungen in der Angelegenheit äußerst schwerwiegend sind, erfordern sie eine sofortige, gründliche und unabhängige Untersuchung", schrieb Reif.

Bereits vergangenen Monat hatte Reif bekannt gemacht, dass das MIT über einen Zeitraum von 20 Jahren 800.000 Dollar Spenden von Epstein erhalten hatte. Der "New Yorker"-Journalist Ronan Farrow enthüllte jedoch , dass es um weit mehr Geld ging. Epstein hätte demnach Spenden in Höhe von mindestens 7,5 Millionen Dollar an das MIT weitergeleitet. Darunter seien unter anderem Gelder von Microsoft-Gründer Bill Gates gewesen.

Obwohl Epstein in der Spenderdatenbank des MIT als "disqualifiziert" gelistet worden war, habe das Media Lab weiterhin Zuwendungen angenommen - und diese als anonyme Spenden ausgewiesen, so der "New Yorker".

Media-Lab-Leiter Ito hatte vergangene Woche angegeben, mehr als 500.000 Dollar von Epstein für das Institut angenommen zu haben. Weitere 1,2 Millionen Dollar seien in seine eigenen Investmentfonds geflossen.

Epstein war in elitären Kreisen bestens vernetzt. Seine Festnahme am 6. Juli sorgte international für Aufsehen.

asc/AP

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