Freiwillige mit Käfigen in Lac la Biche, Alberta
Foto: AP/ The Canadian PressVielleicht mal das vorab: Nein, kein hilfsbedürftiger Mensch musste seinen Sitzplatz für eines der Tiere abgeben. Umso bemerkenswerter ist der Rettungseinsatz von Keith Mann. Denn der Pilot hat nicht nur unzählige Einwohner aus den von Buschfeuern bedrohten Regionen Kanadas geflogen - sondern auch etwa 40 Haustiere.
Mit der Rettungsaktion, über die unter anderem das Newsportal "The Daily Beast" berichtet, hat er allerdings gegen Regeln verstoßen. Denn eigentlich war der Platz in den Flugzeugen ausschließlich für jene 10.000 Menschen gedacht, die inzwischen aus der von Waldbränden bedrohten Stadt Fort McMurray ausgeflogen wurden.
Aber Keith wollte das nicht einsehen: Kein Mann, Hund oder Chinchilla dürfe zurückgelassen werden - das war dem Bericht zufolge seine Devise. "Ich kann sagen, dass dort, wo ich lebe, jeder ein Tierfreund ist", sagte er demnach. "Ich kann absolut nachvollziehen, wenn sich jemand nicht von seinem Haustier trennen kann. Das wäre ja auch für mich selbst sehr hart."
Mann war einer der ersten, der bei der Evakuierung der Stadt seit dem 3. Mai im Einsatz war. In der vergangenen Woche habe er den Auftrag erhalt, etwa 300 Menschen auszufliegen, die mit Bussen zu einem Flughafen in der Nähe von Fort McMurray gebracht worden waren.
Die Flüchtenden seien mit Dutzenden Tieren angereist, denen habe Mann nicht die Weiterreise verweigern können. Er habe damit gerechnet, dass einige vielleicht ein Haustier mitbrächten - aber nicht damit, einen kompletten Zoo retten zu müssen.
Die Waldbrände in Kanada haben in Fort McMurray rund 2400 Gebäude zerstört. Damit ist der Ort noch glimpflich davongekommen, das Ausmaß der Zerstörung ist offenbar deutlich geringer als gedacht.90 Prozent der Stadt hätten gerettet werden können, sagte zuletzt Rachel Notley, Regierungschefin der Provinz Alberta.
An eine Rückkehr sei für die Betroffenen momentan aber noch nicht zu denken. Erst in zwei Wochen werde es möglich sein, einen Zeitplan für die Rückkehr der Bewohner aufzustellen, sagte Feuerwehrchef Darby Allen. Die zentralkanadische Stadt mit ihren 100.000 Einwohnern war evakuiert worden, nachdem sich ihr Waldbrände vor über einer Woche bedrohlich genähert hatten.
Mittlerweile haben die Brände sich auf eine Fläche von 229.000 Hektar ausgebreitet, was mehr als der doppelten Größe Berlins entspricht. Sie sind noch etwa 30 Kilometer von der benachbarten Provinz Saskatchewan entfernt. Nach offiziellen Angaben waren zuletzt mehr als 1500 Feuerwehrleute, 120 Hubschrauber und fast 30 Löschflugzeuge im Einsatz..
Im Video: Ausmaß der Zerstörung im kanadischen Fort McMurray
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Beavon Hill im kanadischen Fort McMurray: In dem Viertel haben Waldbrände besonders große Schäden hinterlassen.
Rachel Notley, Regierungschefin der Provinz Alberta, machte sich vor Ort ein Bild von der Lage. Sie nannte es ein Wunder, dass offenbar 90 Prozent der Stadt vor den Flammen hätten gerettet werden können.
Die Einwohner der Stadt waren wegen des Feuers in Sicherheit gebracht worden. Hier ist eine Notunterkunft zu sehen.
Eine Frau fotografiert die Schäden im Viertel Abasand: Rund 2400 Gebäude wurden zerstört - aber 25.000 überstanden die Brände.
Ausgebranntes Auto in Beacon Hill: Günstige Wetterbedingungen lassen bei den Behörden den Optimismus wachsen, dass der Wendepunkt bei der Brandbekämpfung erreicht ist.
Auf der einen Straßenseite Verwüstung, auf der anderen unbeschädigte Häuser: eine Straße in Fort McMurray.
Ein auf der Internationalen Raumstation aufgenommenes Foto zeigt das Ausmaß der Waldbrände. Die Flammen haben sich auf eine Fläche von 204.000 Hektar ausgebreitet.
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