Missbrauchsfälle Externe sollen Zugang zu Kirchenakten bekommen

Die Dunkelziffer ist hoch, Experten sprechen von mehr als 100.000 Betroffenen (Archivfoto)
Foto: Ingo Wagner/ dpaNach welchen Regeln die Aufklärung von sexueller Gewalt durch katholische Geistliche weiter vonstatten gehen soll, haben jetzt der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, und der bischöfliche Missbrauchsbeauftragte, Bischof Stephan Ackermann, in einer gemeinsamen Erklärung festgelegt.
Gemäß dem vertraulichen Dokument müssen sich alle 27 deutschen katholischen Bischöfe zunächst schriftlich zu einer unabhängigen und transparenten Aufarbeitung verpflichten. Dann sollen in ihren Diözesen jeweils siebenköpfige Kommissionen, überwiegend besetzt mit externen Experten und Betroffenen, den Missbrauch aufklären und die Strukturen offenlegen, die ihn ermöglichten. Die Aufklärung durch Externe war schon 2018, nach Veröffentlichung der bischöflichen Missbrauchsstudie, beschlossen worden.

Die Faszination des Gangsta-Rap
Wie böse Jungs und Clan-Romantik die Kinderzimmer erobern
Nun sollen die Kommissionsmitglieder dafür auch den Zugang zu allen nötigen Kirchenakten erhalten. Kommissionsvertreter sollen sich jährlich über ihre Ergebnisse austauschen. Ein vorläufiger Abschlussbericht soll innerhalb von fünf Jahren vorliegen. Diesen Fahrplan wird der Ständige Rat der katholischen Bischöfe am kommenden Montag in Würzburg besprechen. Laut der bischöflichen Studie, für die Forscher keinen direkten Zugriff auf kirchliche Akten hatten, wurden in den vergangenen Jahrzehnten mindestens 3677 Kinder und Jugendliche von 1670 katholischen Klerikern missbraucht. Die Dunkelziffer ist hoch, Experten sprechen von mehr als 100.000 Betroffenen.