Corona-Impfhotline 116117 Kaum Anschluss unter dieser Nummer

Das Bundesgesundheitsministerium muss deutliche Defizite bei der sogenannten Impfhotline mit der Rufnummer 116117 einräumen. So konnte in den ersten drei Januarwochen durchschnittlich nur jeder dritte von rund 4,9 Millionen Menschen, die sich für einen Impftermin interessierten, persönlich beraten werden. An Tagen mit besonders vielen Anrufen war es sogar nur jeder neunte.
Die Zahlen gehen aus einer internen Bilanz hervor, die das Ressort von Minister Jens Spahn für die Kabinettssitzung am Mittwoch innerhalb der Bundesregierung verschickt hat. Das Papier »Informationen zur Auslastung der Rufnummer 116 117« liegt dem SPIEGEL vor.
Der Bericht verdeutlicht erneut, dass die Vereinbarung von Terminen nicht rundläuft. So mussten wegen Überlastung immer wieder sogenannte »Limiter« geschaltet werden: Die Anrufer erhielten eine Ansage, dass die Hotline überlastet ist. Besonders schlimm war es am 14. Januar. An diesem Tag konnten nur elf Prozent aller Anrufe weitervermittelt werden, da die Kapazitäten »nicht annähernd zur Bewältigung des Volumens der Anrufer ausreichten«, wie es in dem Dokument heißt.
Doch auch an den Tagen vor dem 14. Januar ist die Bilanz ernüchternd. So lag der Durchschnitt der vermittelten Anrufe am 12. Januar bei nur 17 Prozent, am Tag darauf waren es mit 18 Prozent kaum mehr. Durchschnittlich wurden von Anfang Januar mit nur 1,7 von 4,9 Millionen Anrufen lediglich etwa 34 Prozent aller Interessierten telefonisch beraten.
In dem Papier beschreibt das Gesundheitsressort, dass man durch enge Abstimmung in den Tagen nach dem Tiefpunkt Mitte Januar bessere Werte erreicht habe. Die entsprechende Tabelle endet passend dazu am 20. Januar mit dem Wert von 80 Prozent.
Die Hotline des Bundes war als eine Art Zentralverteiler für die Millionen Impfinteressenten bundesweit eingerichtet worden und sollte den Andrang auf die Landesbehörden kanalisieren. Zunächst mussten die Anrufer nach dem Wählen der 116 117 angeben, ob sie allgemeine Informationen zu Corona wünschten oder sich für einen Impftermin interessierten. Die zweite Gruppe wurde dann anhand der Ortskennung an die zuständigen Landesbehörden weitergeleitet.
Ob es dort wirklich ein Beratungsgespräch oder gar eine Terminvereinbarung für eine Impfung gab, ist laut dem Papier anhand der Daten des Bundes nicht sicher festzustellen. Allerdings, so die Bilanz aus dem Hause Spahn, sei jedenfalls theoretisch »eine freie Leitung im Callcenter« vorhanden gewesen.