Entscheidung des Bundeskabinetts Journalistin Kerstin Claus ist neue Missbrauchsbeauftragte

Kerstin Claus (r.): »Dieses Thema hört nicht auf«
Foto: Kay Nietfeld / dpaDie Journalistin Kerstin Claus ist die neue Beauftragte der Bundesregierung für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs. Wie das Bundesfamilienministerium mitteilt , hat das Bundeskabinett die gebürtige Münchnerin für das Amt berufen. Damit tritt Claus die Nachfolge von Johannes-Wilhelm Rörig an, der Ende Februar das Amt des unabhängigen Missbrauchsbeauftragten vorzeitig niedergelegt hatte.
Claus ist nach eigenen Angaben selbst Betroffene von sexuellem Missbrauch. Bei ihrem Amtsantritt betonte sie, dass es die Perspektive Betroffener dringend brauche, um das Thema »begreifbarer« zu machen. »Nur wer verstanden hat, was Kinder mit sich tragen und wie Biografien durch sexualisierte Gewalt ein Leben lang beeinflusst werden, nur der ist wirklich bereit, etwas dafür zu tun, dass sexueller Missbrauch effektiv bekämpft wird«, sagte sie. Sexualisierte Gewalt sei »eine ganz reale Bedrohung«, der Kinder und Jugendliche in großer Zahl täglich ausgesetzt seien.
»Dieses Thema hört nicht auf. Sexualisierte Gewalt an Kindern ist in unserer Gesellschaft fest verankert«, sagte Claus, die seit 2015 auch als Politikberaterin für den Bereich der sexualisierten Gewalt gegen Kinder und Jugendliche tätig war. Sie kandidierte im vergangenen Jahr auch für die Grünen bei der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz.
Familienministerin lobt »hervorragend qualifizierte« Claus
In ihrer neuen Funktion wolle sie dafür sorgen, dass das Thema Missbrauch gesellschaftlich und politisch wahrgenommen werde. Dafür werde sie eng mit Ländern und Kommunen zusammenarbeiten. Claus tritt die an das Familienministerium angebundene Stelle zum 1. April an. Ihre Amtszeit ist für fünf Jahre angesetzt.
Bundesfamilienministerin Anne Spiegel (Grüne) würdigte Claus als »hervorragend qualifizierte Frau für diese wichtige Aufgabe«. Noch in diesem Jahr solle es eine bundesweite Aufklärungskampagne zu Kindesmissbrauch geben. Auch die Arbeit des Nationalen Rats gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen wolle sie in enger Zusammenarbeit mit Claus vorantreiben, erklärte die Ministerin.