Anglikanische Kirche Frauen dürfen keine Bischöfinnen werden

Treffen der Generalsynode der anglikanischen Kirche: Nein zu Bischöfinnen
Foto: WPA Pool/ Getty ImagesLondon - 470 Delegierte der anglikanischen Kirche haben in London über den Vorschlag der Kirchenführung abgestimmt, Frauen die Bischofsweihe zu gestatten. Doch die nötige Zweidrittelmehrheit in allen drei Kammern des Kirchenparlaments wurde nicht erreicht.
Die Frage der Ordination von Frauen im Bischofsamt sorgt seit Jahren für Streit zwischen den Traditionalisten und den Liberalen in der anglikanischen Kirche. Rund tausend Anglikaner sind in England unter anderem aus diesem Grund zum Katholizismus übergetreten.
Der Vorschlag scheiterte an den Laienvertretern in der Synode. "Die Bischöfe waren mit überwältigender Mehrheit dafür, die Geistlichen waren mit großer Mehrheit dafür", sagte Graham Jones, Bischof von Norwich, nach der Abstimmung. "Was fehlte, waren ein paar Stimmen der Laien." Ein neuer Anlauf für das Vorhaben ist nun nicht vor 2019 zu erwarten.
Kein "Bischofsamt zweiter Klasse"
Obwohl mit fast 4000 Priesterinnen bereits jeder dritte Geistliche in der anglikanischen Kirche eine Frau ist und auch in den Schwesterkirchen - etwa in Neuseeland oder den US - Frauen im Bischofsamt seit Jahren gang und gäbe sind, kommt es in England zu keiner Einigung: Die Debatte hatte zuletzt zu einer immer weiteren Aufweichung des eigentlichen Vorhabens geführt.
So sah der schließlich vorgelegte Entwurf vor, dass Bischöfinnen zunächst einem männlichen Kollegen unterstellt werden sollten. Dies führte dazu, dass Laienvertreter, die eigentlich für Bischöfinnen waren, von einem "Bischofsamt zweiter Klasse" sprachen und den Entwurf gemeinsam etwa mit dem konservativ-katholischen Lager ablehnten.
Dagegen hatten sowohl der scheidende Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams, als auch sein designierter Nachfolger, Justin Welby, sich für den Entwurf ausgesprochen. Das Abstimmungsergebnis wurde in London auch als persönliche Niederlage und als möglicher Autoritätsverlust für den 52 Jahre alten Welby gewertet.
Die Kirche von England, deren Oberhaupt offiziell die Queen ist, ist die größte Glaubensgemeinschaft in Großbritannien. Sie zählt nach eigenen Angaben rund 1,7 Millionen Gottesdienstbesucher im Monat. Etwa 40 Prozent der Engländer bekennen sich zum anglikanischen Glauben.