Henriette Reker Kölns Oberbürgermeisterin wünscht sich weibliches Karnevals-Dreigestirn

Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker
Foto: Thomas Banneyer / picture alliance / dpaKann in Köln eine Jeckin Karnevals-Prinz werden? Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) wünscht sich das – und noch mehr. Sie hat sich zum Start in die heiße Phase des Karnevals für eine weibliche Besetzung des bisher in der Regel Männern vorbehaltenen Dreigestirns ausgesprochen. »Ich fände gut, wenn es mindestens einen weiblichen Prinzen geben würde – aber noch besser fände ich ein weibliches Dreigestirn«, sagte Reker dem »Kölner Stadt-Anzeiger« vom Montag . Sie hoffe, »dass dies in den kommenden Jahren Realität wird«.
Der Prinz, der Bauer und die Jungfrau, die zusammen das Kölner Dreigestirn bilden, sind die offiziellen Regenten über das närrische Volk und Aushängeschild während einer Session des Kölner Karnevals. Das Dreigestirn wurde am Freitag bei der sogenannten Prinzenproklamation für dieses Jahr bereits offiziell eingesetzt. Es sind drei Männer.
»Natürlich kann man über einen weiblichen Prinzen nachdenken, ich bin ein großer Fan der Freiheit von Gedanken«, sagte Karnevalist und Komiker Bernd Stelter, der bei der Proklamation im Gürzenich als Redner aufgetreten war. Was er nicht wolle, seien Verbote. »Ich will sagen dürfen, was ich denke – also eine Frau als Prinz, warum nicht, wenn man das andere nicht verbietet«, sagte Stelter.
Bereits im vergangenen Jahr hatte Reker mit einer Aussage zum Karneval für Aufsehen gesorgt. Damals hatte sie gesagt, dass sie die Feierlichkeiten angesichts des Ukrainekriegs für fragwürdig halte. Wenige Stunden nach dem Angriff russischer Truppen auf die Ukraine feierten und schunkelten damals an Weiberfastnacht Zehntausende kostümierter Jecken in Köln, vor Kneipen bildeten sich schon morgens teils lange Schlangen. »Jede und jeder muss das für sich selbst entscheiden, ob das der richtige Augenblick ist zu feiern«, sagte Reker: »Ich feiere nicht.«
Reker entging 2015 vor ihrer Wahl zur Oberbürgermeisterin nur knapp dem Tod, als ihr ein Rechtsradikaler mit einem Messer in den Hals stach.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version hieß es, das Dreigestirn aus Prinz, Bauer und Jungfrau habe in Köln bisher immer aus Männern bestanden. Tatsächlich gab es Ende der 1930er Jahre weibliche Jungfrauen im Dreigestirn. Wir haben die Stellen im Text angepasst.