Köln Termine zum Kirchenaustritt bis Ende Juni ausgebucht

Die Krise im Erzbistum Köln hält an: In der Stadt ist über Monate hinweg kein Termin für einen Kirchenaustritt mehr frei. Die nächste Chance gibt es am 1. Mai – dann werden die Termine für Juli vergeben.
Kölner Dom

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Foto: Andreas Rentz / Getty Images

In Köln wollen nach wie vor außergewöhnlich viele Menschen aus der Kirche austreten. Nachdem wochenlang gar kein Termin mehr zu bekommen gewesen war, wurden am Donnerstag zum 1. April die Onlinetermine für den Monat Juni freigeschaltet.

»Um kurz nach neun Uhr waren alle Termine ausgebucht«, sagte ein Sprecher des Amtsgerichts. Es handle sich um rund 1500 Termine für einen Austritt aus der katholischen oder evangelischen Kirche. Wer jetzt keinen Termin bekommen hat, muss bis zum 1. Mai warten: Dann werden die Juli-Termine angeboten.

Wer nicht so lange warten möchte, der kann laut Amtsgericht  seine Erklärung auch bei einem Notar abgeben, die dann weitergeleitet wird. Für den Notar können neben der Austrittsgebühr in Höhe von 30 Euro jedoch noch weitere Gebühren anfallen.

Die katholische Kirche in Köln mit Erzbischof Rainer Maria Woelki an der Spitze steckt seit Monaten in einer tiefen Vertrauenskrise. Obwohl das Amtsgericht die Zahl der Termine für Kirchenaustritte eigenen Angaben zufolge bereits aufgestockt hat, sind die Termine meist kurz nach ihrer Freischaltung komplett vergriffen.

Im vergangenen Monat hatte die Veröffentlichung eines Gutachtens zum Umgang von Kölner Bistumsverantwortlichen mit Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs von Kindern durch Priester Aufsehen erregt. Die Gutachter hatten unter anderem dem früheren Kölner Kardinal Joachim Meisner (1933 bis 2017) und dem Hamburger Erzbischof Stefan Heße Pflichtverletzungen vorgeworfen.

Heße bot dem Papst daraufhin seinen Amtsverzicht an. Franziskus hat dem Hamburger Erzbischof inzwischen eine »Auszeit« gewährt. In insgesamt elf Fällen soll Heße nicht vorschriftsmäßig gehandelt und kirchenrechtlich vorgeschriebene Verfahren unterlassen haben. Er war von 2006 bis 2012 Personalchef und von 2012 bis 2015 Generalvikar in Köln.

wit/apr/dpa
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