Kein "Charlie Hebdo"-Wagen Veranstalter des Kölner Karnevals geben Fehler zu

Kein "Charlie Hebdo"-Wagen: Veranstalter des Kölner Karnevals geben Fehler zu
Foto: DPA/ Festkomitee Kölner KarnevalKöln - Nach dem Stopp des "Charlie Hebdo"-Wagens hat das Festkomitee Kölner Karneval Fehler eingestanden. "Vielleicht hätten wir auf die absolut öffentliche und transparente Abstimmung des Motivs verzichten sollen", heißt es in einer Erklärung.
Der Wagen sollte einen Jeck mit Pappnase zeigen, der das Gewehr eines Terroristen mit einem Buntstift verstopft - ein Symbol für den Schutz der Meinungsfreiheit. Bei der Facebook-Abstimmung erhielt dieser Entwurf fast 2500 der mehr als 7000 Stimmen, die für insgesamt 14 Vorschläge abgegeben worden waren.
Doch durch die öffentliche Abstimmung habe sich in den Medien eine Diskussion über angebliche Sicherheitsrisiken durch den Wagen entwickelt, heißt es nun aus Köln. "Im Ergebnis setzte am Mittwoch eine Welle der Angst ein", steht in der Erklärung. "Wir reagieren also nicht auf etwaige Drohungen, wir reagieren auf die Ängste und Sorgen der Menschen."
Der Stopp des Wagens wurde vor allem auf der Facebook-Seite des Kölner Karnevals heftig kritisiert. Auch namhafte Politiker meldeten sich zu Wort. "Wer hier ohne handfesten Grund weicht, der macht ungewollt dem Terror Platz", sagte Nordrhein-Westfalens Justizminister Thomas Kutschaty. "Der Terror verbereitet Angst und genau das ist ja auch das Ziel der Attentäter."

Kölner Rosenmontagszug: Verzicht auf "Charlie Hebdo"-Wagen
Bei einer Umfrage von SPIEGEL ONLINE erklärten knapp 78 Prozent, den Rückzug des Wagens nicht nachvollziehen zu können: "Gerade vor dem Hintergrund der Anschläge empfinde ich das als Zensur", gaben mehr als 21.000 Leser an.
Ob die Düsseldorfer Karnevalisten den Terror von Paris thematisieren werden, ist unklar. Zugbauer Jacques Tilly sagte dem "Kölner Stadt-Anzeiger" , wenn es solch einen Wagen gäbe, würde das vorher nicht verraten. Die Düsseldorfer halten die Gestaltung ihrer Wagen traditionell bis zum Rosenmontag geheim.
"Leech us für Kölle"
In Köln wurden am Freitag auch die Motive vorgestellt, die für den Umzug gebaut werden: 26 werden es insgesamt sein, darunter sind kölsche Themen wie das Verkehrschaos in der Stadt oder die unfertige Moschee.
Besonders aktuell ist der Wagen unter dem Motto "Leech us für Kölle", auf dem die Müllabfuhr vor dem dunklen Dom Krawallmacher entsorgt - eine Anspielung auf den 5. Januar, als an vielen Gebäuden während einer Demonstration der rechtspopulistischen "Kögida" die Beleuchtung abgeschaltet worden - ein Protest gegen Ausländerhass und Islamfeindlichkeit.

Entwurf eines Kölner Karnevalswagens: Müllmänner, die Rechte aufkehren
Foto: Henning Kaiser/ dpa