LeBron James »Ich bin es so verdammt leid, von der Polizei getötete schwarze Menschen zu sehen«

LeBron James: »Es geht um das gesamte System«
Foto: Mark J. Terrill / APBasketball-Superstar LeBron James hat sich einen Tag nach dem Schuldspruch im Prozess gegen den Ex-Polizisten Derek Chauvin erschüttert und frustriert über weitere tote Schwarze geäußert. »Ich bin es so verdammt leid, von der Polizei getötete schwarze Menschen zu sehen«, schrieb der 36 Jahre alte Profi der Los Angeles Lakers in einer Serie von Tweets am Mittwoch.
Am selben Tag war in North Carolina der 40 Jahre alte Andrew Brown Junior bei einem Einsatz der Polizei erschossen worden. Tags zuvor hatte ein Polizist in Ohio mit mehreren Schüssen eine schwarze Jugendliche getötet, die Videoaufnahmen zufolge mit einem Messer bewaffnet war.
James löschte ein zuvor von ihm veröffentlichten Tweet mit einem Foto eines der Polizisten, der bei dem Einsatz in Ohio beteiligt gewesen sein soll. Der Sportler kommentierte das Foto mit den Worten »Du bist der Nächste« und »Accountability« – was auf Deutsch so viel heißt wie Rechenschaft oder Verantwortlichkeit. »Ich habe den Tweet runtergenommen, weil er dazu benutzt wurde, mehr Hass zu erzeugen«, schrieb James später über die gelöschte Nachricht.
»Es geht hier nicht um einen Polizisten«, schrieb James. »Es geht um das gesamte System, und sie nutzen unsere Worte immer, um mehr Rassismus zu erzeugen.« Er könne es kaum erwarten, bis es mehr Rechenschaft gebe.
Am Dienstag war der ehemalige Polizist Derek Chauvin im Prozess um den Tod von George Floyd in allen Anklagepunkten schuldig gesprochen worden . »Zu sehen, dass ein Mann ins Gefängnis kommt, weil er einen Schwarzen getötet hat, sollte nicht bedeutungsvoll sein. Aber das ist es«, hatte am Nachmittag der Trainer des NBA-Teams Philadelphia 76ers, Doc Rivers, gesagt. Er ist ebenso wie James schwarz.
Der 46 Jahre alte Floyd war vor einem Jahr bei einer Festnahme ums Leben gekommen. Videos dokumentierten, wie Polizisten den unbewaffneten Mann zu Boden drückten. Chauvin presste dabei sein Knie gut neun Minuten lang auf Floyds Hals, während dieser flehte, ihn atmen zu lassen. Die Einsatzkräfte hatten ihn wegen des Verdachts festgenommen, mit einem falschen 20-Dollar-Schein bezahlt zu haben.
Allein im vergangenen Jahr wurden in den USA laut einer Datenbank der »Washington Post« 243 Schwarze von der Polizei erschossen.