Jüdischer Verband drängt auf Absage US-Auktionshaus versteigert Nazi-Erinnerungsstücke

Diese Hitler zugeschriebene Golduhr wird in den USA versteigert
Foto: Alexander Historical Auctions / ddp / Ferrari PressKurz vor dem Start einer Auktion von Nazi-Erinnerungsstücken gerät der Veranstalter im US-Bundesstaat Maryland in die Kritik. Der jüdische Dachverband European Jewish Association (EJA) fordert, die Versteigerung abzusagen. Einige Hinterlassenschaften stammten aus dem Umfeld des NS-Diktators Adolf Hitler.
»Der Verkauf dieser Gegenstände ist abscheulich«, erklärte der EJA-Vorsitzende Rabbi Menachem Margolin in einem offenen Brief an die Veranstalter der Auktion, Alexander Historical Auctions, im US-Bundesstaat Maryland. Der EJA vertritt nach eigenen Angaben verschiedene jüdische Organisationen in Europa.
In seinem Brief nahm Margolin auch Bezug auf einige Gegenstände, die bei der Veranstaltung meistbietend verkauft werden sollen. Auf der Auktionsseite wird unter anderem eine Golduhr Hitlers beworben, die der Führer zu seinem 44. Geburtstag erhalten haben soll. Das derzeitige Gebot liegt bei einer Million US-Dollar.
Die Uhr wurde laut der Beschreibung am 4. Mai 1945 von einem französischen Soldaten in Hitlers Feriendomizil in Berchtesgaden gefunden, als die Alliierten in den bayerischen Bergen vorrückten. Laut dem Auktionshaus hätten mehrere Uhrmacher und Historiker bestätigt, dass die Uhr echt ist und Hitler selbst gehört habe.
12.000 Dollar für eine Skizze des Münchner Opernhauses
Insgesamt umfasst der Auktionskatalog 773 Einträge. Neben Schmuckstücken, Uniformen, Fotos und Plakaten sind auch Zeichnungen dabei, die Hitler zugeschrieben werden. Eine Skizze des Münchner Opernhauses wird etwa »als Adolf-Hitler-Stück der Superlative« angepriesen, das derzeitige Gebot liegt bei 12.000 US-Dollar.
Auch für die »Gauleiter«-Edition des Propagandabuchs »Mein Kampf« wird ein stattlicher Preis aufgerufen. Der Wert von Hitlers »letztem Brief an Deutschland« wird sogar auf bis zu 80.000 Dollar geschätzt. In der vergilbten Abschrift eines Telegramms vom 24. April 1945, die Schlacht um Berlin war bereits in vollem Gange, teilte Hitler demnach mit: »Ich bleibe in Berlin«.
Nazi-Hinterlassenschaften gehörten gegebenenfalls in Museen, aber sicher nicht unter den Hammer, betonte der EJA-Vorsitzende Margolin. Die nun zur Versteigerung stehenden Gegenstände aus dem Besitz des »Völkermörders« Hitler trügen in keiner Weise dazu bei, aus den Gräueln der Nazizeit zu lernen, unterstrich er unter Verweis auf die geschätzten sechs Millionen jüdischen Todesopfer der Nazizeit. Vielmehr würden Naziverehrer durch die Auktion unterstützt.
Bereits in der Vergangenheit hatte es immer wieder Kritik an Versteigerungen von Nazi-Erinnerungsstücken gegeben. Im Fall einer Auktion in München, bei der unter anderem Hitlers Zylinder versteigert wurde, hatte ein Geschäftsmann einige Stücke erworben, dann jedoch angekündigt, sie einer israelischen Stiftung zu vermachen. So wollte er nach eigenen Angaben verhindern, dass die Stücke für »Neonazi-Propaganda« missbraucht würden.