Mecklenburg-Vorpommern Berichte über Partys mit Prostituierten im Plenarsaal – Landtag prüft Vorwürfe

Schweriner Schloss: Sitz des Landtags von Mecklenburg-Vorpommern
Foto:Jens Büttner / dpa
Die Landtagsverwaltung von Mecklenburg-Vorpommern prüft nach Berichten über angebliche »Saufgelage« und Partys, bei denen auch Prostituierte anwesend gewesen sein sollen, Vorwürfe, wonach der Haussicherheitsdienst unbefugte Personen in den Landtag gelassen habe. Dabei geht es um die Frage, ob unberechtigterweise Zutritt zum Plenarsaal gewährt worden sei, sagte ein Sprecher. »Wir klären, ob da etwas dran ist.«
Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, gehe es um Hausfriedensbruch, so der Sprecher. Die Vorfälle sollen sich zuletzt im September ereignet haben, sogar vom Wahlabend sei die Rede. Videomaterial der angeblichen Geschehnisse liege aber nicht vor, hieß es.
Zuerst hatte die »Schweriner Volkszeitung« über den Fall berichtet. Demnach gab ein Video des AfD-Politikers Thomas Kerl den Anstoß für die Ermittlungen. Kerl gehört dem Blatt zufolge der »innerparteilichen Opposition« an. Auf Facebook berichtete Kerl unter Berufung auf ein Erotikportal im Internet und einen anonymen Brief von den angeblichen Vorfällen, in die einer seiner Fraktionskollegen verwickelt sein soll. Den Brief will er selbst bekommen haben. Einen Namen nannte Kerl nicht, stattdessen forderte er andere Nutzer auf, ihm entsprechende Informationen zuzusenden.
»Lügen und Diffamierungen«
Der »Nordkurier« zitierte aus dem anonymen Schreiben. Demnach soll es sich bei dem Veranstalter der Partys um einen Abgeordneten der AfD-Fraktion handeln. Das Wachpersonal des Landtags berichte demnach von »regelmäßig nachts in den Fraktionsräumen veranstalteten Saufgelagen, zu dem auch leicht bekleidete Mädchen geladen sind«. Wachleute sollen dem Bericht zufolge laut dem Schreiben über Videokameras beobachtet haben, wie sich der Mann im Plenarsaal »mit dem einen oder anderen dieser Mädchen vergnügte«.
Der Pressesprecher der AfD-Fraktion leitete dem SPIEGEL ein Statement des Fraktionsvorsitzenden Nikolaus Kramer weiter, demzufolge es sich bei den Vorwürfen um »Lügen und Diffamierungen« handele. Sie seien Teil einer »verlogenen Beschmutzungskampagne des Thomas Kerl gegen mich«, so Kramer in dem Statement. Gegen Kerl laufe ein Parteiausschlussverfahren. Der Landtag ermittelt nach eigenen Angaben derzeit nicht gegen einen Abgeordneten.