Diskriminierung Bundesbeauftragte schaltet sich in Streit über Schützenkönig ein

Mithat Gedik und seine Frau Melanie: Muslimischer Schützenkönig
Foto: Klaus Tomicek/ dpaWerl - Mithat Gedik soll abdanken - weil er kein Christ ist. Das fordert der Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaft (BHDS). Im Streit über den muslimischen Schützenkönig aus dem westfälischen Werl hat sich die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) zu Wort gemeldet. In einem Brief an den BHDS-Geschäftsführer nennt ADS-Leiterin Christine Lüders die Haltung des Dachverbandes intolerant und diskriminierend.
In dem Brief weist Lüders den BHDS auf den Vereinszweck der Schützenbruderschaft in Werl hin, nämlich den "Ausgleich sozialer und konfessioneller Spannungen im Geiste echter Brüderlichkeit". Lüders fragt: "Was könnte besser dem Vereinszweck dienen als ein muslimischer Schützenkönig?"
Am Wochenende war der Fall bekannt geworden. Der BHDS argumentiert: Gedik sei kein Christ, so wie es die Satzung der Schützenbruderschaft St. Georg Sönnern-Pröbsting verlange. Damit dürfe er kein Schützenkönig werden, genaugenommen hätte er nicht einmal Mitglied werden dürfen.
Der Regent mit den türkischen Wurzeln bekommt viel Zuspruch. Auf der Seite der Schützenbruderschaft erklärten Dutzende ihre Unterstützung für Gedik - und sind bestürzt über den BHDS. Auch der Zentralrat der Muslime äußerte Unverständnis. Politiker schalteten sich in die Debatte ein. Landesintegrationsminister Guntram Schneider (SPD) sprach von einem "Stück aus dem Tollhaus", das hoffentlich bald aus der Welt geschaffen werde.
Und Gedik selbst gibt sich kämpferisch: "Die Königskette gebe ich nicht zurück", zitiert der "Westfälische Anzeiger" den 33-Jährigen. Rückendeckung bekommt er von seinem Verein. "Ich stehe hinter Herrn Gedik", sagt Thomas Rüter, Geschäftsführer der Sönneraner Schützen. Er müsse nicht zurücktreten.