Nach dem Skandal
Bischöfe bestimmen Missbrauchsbeauftragten
Die katholische Kirche in Deutschland zieht Konsequenzen aus den jüngsten Missbrauchsfällen: Sie will einen bundesweit zuständigen Beauftragten einsetzen. Außerdem soll eine Telefon-Hotline geschaltet werden.
Freiburg - Die katholische Kirche reagiert mit der Einsetzung eines bundesweit zuständigen Beauftragten auf die
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Der Trierer Bischof Stephan Ackermann werde hierfür von der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) beauftragt, sagte deren Vorsitzender, Erzbischof Robert Zollitsch, am Donnerstag in Freiburg zum Abschluss der Frühjahrsvollversammlung der katholischen Bischöfe.
Bei der in Bonn ansässigen Bischofskonferenz werde eine Koordinationsstelle zur Untersuchung von Missbrauchsfällen und zur Unterstützung der juristischen Strafverfolgung eingerichtet. Zudem werde die Bischofskonferenz eine bundesweite Telefon-Hotline für Opfer einrichten.
Außerdem sollen die aus dem Jahre 2002 stammenden kirchlichen Leitlinien zur Untersuchung von sexuellem Missbrauch Minderjähriger durch Geistliche bis zum August überarbeitet werden. Dabei solle insbesondere das Vorbeugen solcher Fälle gestärkt werden.
Den Streit mit
Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger um die
Aufklärung von Missbrauchsfällen sieht die Bischofskonferenz als erledigt an. Er habe
inzwischen einen Brief der FDP-Politikerin erhalten, sagte Zollitsch. Darin seien Klarstellungen
erfolgt, die die Kirche akzeptieren könne.
Vor dem Hintergrund der jüngst bekanntgewordenen Fälle von
sexuellem Missbrauch hatte Leutheusser-Schnarrenberger am
Montagabend gesagt, sie erwarte, "dass die Verantwortlichen der
katholischen Kirche endlich konstruktiv mit den
Strafverfolgungsbehörden zusammenarbeiten, Hinweise geben,
mitaufklären". Bisher habe sie nicht den Eindruck, dass sie "ein
aktives Interesse an wirklich rückhaltloser und lückenloser
Aufklärung gezeigt haben".