Sarah Weddington, 76

Bettmann / Getty Images
Einer damals noch sehr jungen Rechtsanwältin aus Texas verdanken die Amerikaner einen der wichtigsten und seit Jahrzehnten umstrittensten Rechtssprüche der US-Geschichte.
1973 entschied der Supreme Court, das höchste Verfassungsgericht, in dem Verfahren Roe v. Wade (gesprochen »Ro-wi-wäit«), dass das Abtreibungsverbot des Staates Texas verfassungswidrig sei. Es war Weddingtons erstes Gerichtsverfahren, sie war gerade erst 26 Jahre alt und kam frisch von der University of Texas. Zusammen mit ihrer Co-Anwältin vertrat sie Norma McCorvey, die ein Kind abtreiben wollte und als anonyme Klägerin unter dem Alias Jane Roe den texanischen Justizminister Henry Wade wegen des Abtreibungsverbots verklagte. Nach einem zweijährigen Verfahren entschied das Gericht in einer 7:2-Abstimmung für Jane Roe.
Die Entscheidung wurde damals von einer großen Mehrheit der Amerikaner begrüßt und schuf die Grundlage für die Möglichkeit einer legalen Abtreibung in den USA. Das Erstarken der fundamental-christlichen Rechten in Amerika rückte das Thema in den Mittelpunkt jahrzehntelanger erbitterter Streits, und zum ersten Mal seit fast 50 Jahren könnte heute mit der durch Ex-Präsident Trump herbeigeführten neuen konservativen Mehrheit im Supreme Court Weddingtons Verdienst rückgängig gemacht werden. Sarah Weddington starb am 26. Dezember in Austin, Texas.