Debatte über Eliteeinheit Trump will Männlichkeit im Leitbild der Navy Seals schützen

Navy-Seal-Platoon bei einer Übung (Archiv)
Foto: Robert J. Fluegel/ AFPIn der Bundeswehr wischte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer die Forderung nach weiblichen Dienstgraden zuletzt umgehend vom Tisch. Auch in den USA hat die Regierung kein Interesse daran, dass sich die vor Männlichkeit strotzende Terminologie der Navy Seals ändert.
Donald Trump kündigte an, Pläne der Navy Seals zu kippen, wonach im Ethos der Eliteeinheit geschlechtsspezifische Begriffe wie Brüderlichkeit wegfallen sollen. "Ich werde diesen lächerlichen Befehl sofort aufheben!" schrieb der US-Präsident auf Twitter.
I will be overturning this ridiculous order immediately! https://t.co/sFIX5Y667v
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) October 1, 2020
Die Seals und die Kampfbootbesatzungen für spezielle Kriegsführung (Navy Special Warfare Combatant-craft Crewmen) hatten zuvor ihr Ethos gegendert. Bei den Seals war auf der Homepage von einem "gewöhnlichen Bürger" statt von einem "gewöhnlichen Mann mit dem ungewöhnlichen Wunsch nach Erfolg" zu lesen, wie unter anderem "American Military News " berichtete.
Aus einer Zeit ohne Frauen bei den Seals
Die Navy argumentierte, das Selbstverständnis stamme aus einer Zeit, in der Frauen noch nicht bei den Seals dienen durften. Die Änderungen sind auch auf der Website des Naval Special Warfare Command zu finden.
Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete unter Berufung auf eine nicht näher genannte Quelle in der US-Armee, die Navy habe Trump nicht über die Änderungen informiert und er habe offenbar auf Twitter davon mitbekommen.
Bei Trumps Reaktion könnte es sich aber auch um etwas anderes als Trotz handeln. Trump hatte gedroht, Soldaten gegen die Black-Lives-Matter-Proteste einzusetzen. Seitdem wächst in den USA die Sorge, dass sich der Präsident generell stärker in Militärangelegenheiten einmischen könnte - vor allem während des Wahlkampfs.
Trump war zuletzt zunehmend mit der Führung des Pentagon aneinandergeraten. Er beschuldigte sie im vergangenen Monat, Kriege führen zu wollen, um die Waffenhersteller bei Laune zu halten.