Angeblicher Fund von Nazi-Zug in Polen Hobby-Schatzsucher strömen nach Walbrzych

Tunnel unterhalb der Gegend um Walbrzych: Ist hier irgendwo der Nazi-Zug?
Foto: JANEK SKARZYNSKI/ AFPJeder will den Nazi-Zug sehen - dabei ist der noch gar nicht ausgegraben, wenn überhaupt so einer unter der Erde rund um Walbrzych liegt: Wie polnische Medien berichten, sind Touristenscharen aus aller Welt in die niederschlesische Stadt gekommen. Zuvor hatten zwei Schatzsucher von dem Fund berichtet; am Freitag wurde bestätigt, dass wahrscheinlich ein Nazi-Zug unter der Erde liege.
Polnische Medien sprechen von einem "touristischen Boom". In Walbrzych seien zum Wochenende extra Touren für ausländische Gäste angeboten worden. Das nördlich der Stadt gelegene Schloss Ksiaz (Schloss Fürstenstein) sei ein zentraler Anlaufpunkt für Touristen und Schatzsucher, schreibt das US-Magazin "Forbes". Die Nationalsozialisten errichteten während des Zweiten Weltkrieges ein Tunnelsystem unterhalb des Schlosses.

Schloss Ksiaz in Niederschlesien: Darunter liegen die Tunnel
Foto: STR/ AP/dpaInzwischen patroullieren Polizisten am 65. Kilometer der Zugstrecke zwischen Wroclaw und Jelenia Gora, nahe Walbrzych, wo sich der Legende nach der "goldene Zug" (auf Polnisch: "zloty pociag") befinden könnte. Behörden warnten Schatzsucher vor möglichen Minen in den unterirdischen Tunneln.
Die Legende besagt, dass ein mit Gold beladener Nazi-Zug gegen Ende des Zweiten Weltkrieges in einem Tunnel in der Region verschwunden sein soll. Beweise gibt es dafür keine. Polens stellvertretender Kulturminister Piotr Zuchowksi hatte am Freitag als ursprüngliche Quelle dieser Geschichte einen Mann genannt, der an seinem Sterbebett erzählt haben soll, er habe geholfen, den Zug zu verstecken. Mehr Details nannte Zuchowski nicht.
Zuchowski sagte außerdem, er sei "zu 99 Prozent" sicher, dass in der Gegend um Walbrzych ein gepanzerter Nazi-Zug gefunden wurde. "Ich habe die Georadarbilder gesehen, und das sieht in der Tat wie eine Panzerung aus." Zuvor hatten ein Pole und ein Deutscher über Anwälte von dem Fund berichtet und eine entsprechende Georadaraufnahme vorgelegt.
Inzwischen reagierte auch der Jüdische Weltkongress auf die Berichte. Wie Geschäftsführer Robert Singer sagte, müssten alle Wertsachen, die man im Zug finde, an ihren rechtmäßigen Besitzer zurückgegeben werden. "Sollten Gegenstände gefunden werden, welche Juden gestohlen wurden, bevor sie in die Todeslager oder zur Zwangsarbeit deportiert wurden, muss alles unternommen werden, um sie den Opfern beziehungsweise ihren Erben zurückzugeben."