Nobel-Hotel für Hunde Das gelackte Biest

Vollpension mit Wau-Effekt: Chateau Poochie heißt ein derzeit schwer angesagtes Hotel in Florida - ausschließlich vierbeinige Kreaturen werden hier nach allen Regeln der Kunst verwöhnt. Auf den Hund ist hier aber wohl noch niemand gekommen.
Von Jenny Hoch

Hamburg - Sie kennen das: Der süße Wuffi war mal wieder gar nicht lieb und hat mit seinen Krällchen böse Kratzer ins geölte Tropenholzparkett gerissen. Pfui! Aus! Wuffi! Was tun? Um die Kratzspuren kann sich ja die Haushälterin kümmern, aber was anstellen mit dem unartigen Hund?

Ihn bestrafen? Nie wieder Leckerli beim Gassi-Gehen geben? Oder gar einen Klapps aufs Hinterteil? Nein, der wahre Hundefreund hat da noch viel perfidere Möglichkeiten: Er checkt seine ungezogene Töle einfach in eine Rehab ein. Sie wissen schon, rehablitation center, der letzte Schrei für alle, die irgendwie aus der Spur geraten sind, aber über das nötige Kleingeld verfügen. Zahlreiche Hollywoodstars haben vorgemacht, wie's geht.

Eines der ersten Häuser weltweit ist wohl das Hotel Poochie am Pompano-Beach in Florida. Es besetzt im hart umkämpften Segment der hierzulande schnöde "Hundepension" genannten Haustierhotels eine wohl einzigartige Nische. Mit einer gehörigen Dosis "entfesseltem Luxus", wie das Chateau für sich selbst wirkt, wird das böse Hundchen schon ruhiggestellt werden.

Auf dem Programm stehen neben einfachem Hairstyling auch Spa-Besuche und Knuddel-Stunden. Ist der Wohlstandsbauch zu dick geworden gibt es für den Hunde-Moppel ein hauseigenes Fitnessstudio. Zum Relaxen nach der tierischen Anstrengung steht ein Masseur bereit. Und die Küche? Sterneverdächtig und kerngesund - selbstverständlich.

Das Beste: Spitze Krallen werden hier vom Spezialisten einfach wegmanikürt. Und damit es auch schön aussieht, kommt auf die oval gefeilten Hundenägel noch eine hübsche Schicht Nagellack drauf. Auf Wunsch geht das bestimmt in der harmonierenden Farbe zum Nagellook der Saison. In der Designer-Boutique findet sich sicher ein passender Fummel für den großen Auftritt. Das Tier soll ja nicht leben wie ein Hund.

Das gelackmeierte Haustier wird nach der Spezialbehandlung erschöpft auf sein Zimmer, pardon Suite, gebracht. Auch hier genügt das Poochie höchsten menschlichen Ansprüchen: Plasma-Bildschirme, Klimaanlage, gefiltertes Wasser. Vielleicht schenkt ihm ja ein mitleidiges Zimmermädchen heimlich eine Wurst. Ein Glück immerhin, dass die allzu wohlmeinenden Frauchen und Herrchen draußen bleiben müssen.

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