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Preußen-Prinzen: Die Erben von Wilhelm II.

Foto: Klaus Franke/ picture-alliance / dpa/dpaweb

Reaktion auf Wulff-Skandal Preußen-Prinz fordert Rückkehr zur Monarchie

Der Ururenkel des letzten deutschen Kaisers zieht seine ganz persönlichen Schlüsse aus dem Rücktritt Christian Wulffs: Philip Kiril Prinz von Preußen plädiert für die Wiedereinführung der Monarchie - die stehe für Stabilität und Familie. Im eigenen Haus allerdings ging es nicht immer harmonisch zu.

Hamburg - Wenn es in Deutschland noch eine Monarchie gäbe und wenn sein Vater nicht eine Bürgerliche geheiratet hätte, dann wäre er Thronfolger: Philip Kiril Prinz von Preußen ist ein Ururenkel des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II. Im weltlichen Leben hat der Adelige erst Sport, Deutsch und Religion auf Lehramt, später noch Theologie studiert, heute wirkt er als evangelischer Pfarrer im havelländischen Zehdenick nördlich von Berlin.

Den Traum vom Thron scheint Philip Kiril von Preußen aber nicht ganz aufgegeben zu haben: Im Zuge der Debatte über den Rücktritt Christian Wulffs als Bundespräsident plädiert der Kaiser-Nachfahre für die Wiedereinführung der Monarchie. Nach Ansicht des Prinzen vermitteln Königsfamilien Stabilität. "Sie werden nicht per Misstrauensvotum oder durch Aufhebung der Immunität aus dem Amt gefegt. Das tut einem Land gut", sagte er der "Zeit"-Beilage "Christ & Welt".

Ein Monarch ist nach Ansicht des Prinzen gegen Versuchungen gefeit. "Entweder er hätte alten Familienbesitz oder eine Apanage - und es wäre unter seiner Würde, von Freunden Geschenke anzunehmen", sagte er im Hinblick auf die Vorwürfe gegen Wulff.

Disharmonien in der eigenen Familie

Eine Königsfamilie könne zudem mehr Veränderungen bewirken als ein Bundespräsident, weil sie die Herzen der Menschen erreiche. Monarchen könnten durch ihr öffentliches Familienleben auch wirkungsvoller gegen die "demografische Zeitbombe" des Geburtenrückgangs angehen, so Philip Kiril von Preußen.

Dabei ging es in der eigenen Familie nicht immer harmonisch zu: Die Ehe seiner Eltern zerbrach, Philip Kiril wuchs bei seiner Mutter in Schleswig-Holstein auf. Sein Vater Friedrich Wilhelm von Preußen war wegen seiner bürgerlichen Heirat enterbt worden, focht die Entscheidung 2004 aber erfolgreich beim Bundesverfassungsgericht an.

Noch hält der Preußen-Prinz die Einführung einer Monarchie in Deutschland für unmöglich: Die Frage rufe reflexartig irrationale Reaktionen hervor. Er hat die Hoffnung aber offenbar nicht aufgegeben. Vielleicht, so sagt er, "ticken die Uhren allmählich anders".

Sein Ururgroßvater Wilhelm II. wurde nach dem Ersten Weltkrieg 1918 zur Abdankung gedrängt. Kurz darauf wurde in Deutschland die Republik ausgerufen.

siu/dapd/AFP
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