Prostitution Verband führt Gütesiegel für Bordelle ein

Ein Verband der Sexbranche will mit einem neuen Bewertungssystem die Qualität von Bordellen erfassen. Das Siegel soll auch Zwangsprostitution verhindern. Es legt Standards in drei Stufen fest.
Füße einer Prostituierten in Frankfurt

Füße einer Prostituierten in Frankfurt

Foto: Andreas Arnold/ dpa

Acht Prozent der Männer sind laut einer aktuellen Studie schon zu Prostituierten gegangen, doch der Ruf der Bordelle ist oft schlecht. Der Bundesverband Sexuelle Dienstleistungen hat nun ein Qualitätssiegel für die Arbeitsstätten der Prostituierten vorgestellt. 24 Betriebe seien dafür bereits geprüft worden, teilte der Verband mit.

Das Siegel sieht laut Verband  drei Stufen vor. Die erste Stufe lege Mindeststandards fest. Dabei geht es darum, ob die Regeln nach dem Prostituiertenschutzgesetz eingehalten werden, ob der Inhaber benannt und erreichbar ist. Außerdem gehe es darum, ob sich der Betrieb gegen Gewalt, Zwang und Kriminalität positioniert. Für das Siegel der zweiten und dritten Stufe erfolge eine umfassendere Prüfung der Betriebe. Dabei würden etwa auch die Ausstattung oder Veranstaltungen bewertet.

Mit dem Siegel will der Verband, der Bordellbetreiber und Prostituierte vertritt, Verunglimpfung und aus seiner Sicht falschen Vorstellungen über Bordelle entgegenwirken. Auch für faire, selbstverantwortliche und hygienische Arbeitsbedingungen soll das Siegel stehen.

Kritiker dagegen kämpfen für die Abschaffung der Prostitution. Aussteigerinnen berichten immer wieder von Ausbeutung. Laut Bundeskriminalamt gab es 2015 in Deutschland 416 Opfer von Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung. Gezählt werden aber nur die abgeschlossenen Verfahren. Die Dunkelziffer gilt als sehr hoch.


Anmerkung: Wir haben den Namen des Prostituiertenschutzgesetzes im Artikel korrigiert.

apr/dpa

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